Mystic Grill

Ich erwiederte sein lächeln. Irgendwie war das wieder so ein Moment, indem niemand was sagen wollte. Also nahm ich es in die Hand und fragte : "Gehst du eigentlich oft hier hin ?" Ich habe ihn hier gar nicht so oft gesehen..
Ich ging ja selber nicht so gerne hier hin, doch das war fast der einzige Ort, wo ich mich mit meinen Freunden traf. Das Freizeit Angebot in Mystic Falls war nicht gerade groß.

Automatisch schüttelte ich den Kopf. "Nein, ich war erst ein paar Mal hier. Und hmm.. das letzte Mal, mit Katherine. Ich versuche, diesen kleinen Abstecher zu vergessen." Ich nahm einen Schluck von meinem Wasser. Oh ja, ich wollte nicht nur den Besuch vergessen, mit dem ich Elena vermutlich weh getan hatte, da ich sie praktisch so vor den Kopf gestoßen hatte. Ich wollte auch Katherine vergessen. "Aber lass mich raten, die Stadt hier biete nicht allzu viel, oder? Hat sie früher auch nicht", sagte ich lächelnd.

Und da erinnerte ich mich wieder an meine Doppelgängerin.. Und wieder stellte ich mir die Frage, wieso sie genauso aussieht wie ich. Aber ich ließ das links liegen, denn anscheinend will Stefan nichts mehr mit ihr zu tun haben.
"Aber lass mich raten, die Stadt hier biete nicht allzu viel, oder? Hat sie früher auch nicht", sagte er lächelnd. Der Satz Hat sie früher auch nicht. verwirrte mich. Hat er hier seine Kindheit verbracht ? "Was meinst du mit früher ?", fragte ich ihn.

Oh, verdammt. Einen einzigen Moment hatte ich nicht darauf geachtet, was ich sagte und sofort war ich in solch einer Situation. Ich musste mir irgendwas überlegen, was nicht allzu abwegig klang. Vorsichtig sah ich von meinem Glas auf. "Nun, mein Onkel hat lange hier gelebt. Genau genommen ist das sein Haus, in dem Damon und ich jetzt leben. Ich war früher ein paar Mal hier. Als ich noch kleiner war. Aber dann immer nicht lange." Ich hoffte, sie würde das so hin nehmen, sonst hätte ich ein kleines Problem. Immerhin war ich hier aufgewachsen, ja. Aber nicht vor den Augen der jetzigen Bewohner. Von daher konnte ich ihr ja schlecht sagen, dass ich meine ganze Kindheit hier verbracht hatte.

"Nun, mein Onkel hat lange hier gelebt. Genau genommen ist das sein Haus, in dem Damon und ich jetzt leben. Ich war früher ein paar Mal hier. Als ich noch kleiner war. Aber dann immer nicht lange.", antwortete er auf meine Frage. Sein Onkel.. Zach Salvatore ? Die Salvatores haben hier eigentlich schon lange gelebt. "Und wieso habt ihr hier nicht gewohnt ?", fragte ich ihn. Irgendwie beantwortete er all meine Frage, auch wenn es ihm unangenehm ist. Vorallem wenn er sein Polerface aufsetzt, da kann man keine Gefühle mehr ablesen.

Ich versuchte, mich daran zu erinnern, was ich ihr bereits erzählt hatte. Ich wollte mich nicht selbst irgendwie verstricken. "Ich wurde hier geboren, aber wir sind kurz darauf weg gezogen. Ich weiß nicht, was meine Eltern dazu bewogen hat, wie gesagt, ich war noch klein. Aber die beiden sind verstorben und ich kam zurück nach Mystic, nachdem ich noch lange Zeit einfach nur herum gereist war." Für mich war ihr Tod nichts, das mich noch aufwühlte. Giuseppe war damals durch meine Hand gestorben und meine Mutter bei meiner Geburt umgekommen. Hin und wieder überkam mich noch so etwas wie Schuld, aber sie war mit der Zeit so weit abgeklungen, dass sie nicht mehr schlimm war. "Hast du eigentlich dein ganzes Leben hier verbracht?"

Ah, er war hier geboren. Seine Eltern sind auch verstorben, aber das wusste ich schon.
"Hast du eigentlich dein ganzes Leben hier verbracht?", fragte er mich dann. Irgendwie war ich nicht auf eine Frage vorbereitet und musste erstmal gründlich darüber nachdenken, obwohl es auf der Hand lag. "Ja.", sagte ich schließlich. Ich wusste nicht, was ich noch dazu sagen sollte. "Und wieso bist du zurück gekommen ?" Die Frage habe ich auch Damon gestellt, aber er hat sie mir nicht richtig beantwortet.

Ich nickte. Gut, die Frage hatte ich letztendlich nur gestellt, damit ich nicht die ganze Zeit nur von mir redete. Aber sie beließ es bei einer knappen Antwort und fragte, warum ich zurück gekommen war. Damit hatte ich zwei Möglichkeiten: Entweder sagte ich ihr jetzt die komplette Wahrheit, dass ich wegen ihr hier war oder ich stellte mich nicht als völlig Verrückter dar und sagte, dass ich zu Zach musste. "Ich habe mir irgendwann selbst gesagt, dass es wieder Zeit wird, zurück zu kommen. Ich habe diese Entscheidung noch nicht bereut."

Ich nickte. Meinte er das mit dem bereuen mich ? Bestimmt nicht, denn wir kannten uns doch fast gar nicht. Vielleicht ist er ja noch mit dieser Katherine zusammen, obwohl er mir in der Schule was anderes gesagt hat. Sollte ich ihn fragen ? Aber ich traute mich doch nicht und fragte stattdessen : "Gehen wir jetzt Billiard spielen ?" Er nickte erleichtert.
Ich fing an zu spielen, aber wir immer war ich nicht gerade gut.

Ich konnte ihrem Gesichtsausdruck entnehmen, dass meine Worte sie irgendwie beschäftigten. Aber egal, wie sehr ich darüber nachdachte, ich kam nicht darauf, woran es liegen könnte. Schließlich fragte sie, ob wir Billard spielen sollten. Ich sah schnell zum Tisch und stellte zufrieden fest, dass dort niemand mehr war. Also nickte ich. Ich war froh, dass wir so von mir und meiner Vergangenheit weg kamen. Noch während ich mein Queue ein wenig mit der Kreide bearbeitete, lehnte sie sich vor und stieß die Kugeln an. Ich seufzte leise, lächelte und ging zu ihr rüber. "Du hälst es falsch", sagte ich mit einem kleinen Lachen, schloss meine Hände um ihre und steiß die weiße Kugel erneut an.

Als ich die weiße Kugel angestoßen habe, kam sie nicht grade weit, sie stieß überhaupt keine andere Kugel an. Ich nahm die Kugel und positionierte sie wieder an ihrem ursprünglichen Platz. "Du hälst es falsch", sagte Sefan und führte meine Hände. Diesmal klappte alles viel besser, auch wenn keine Kugel ins Loch gefallen ist. Ich versuchte mir einzuprägen, wie Stefan das gemacht hat. "Danke.", sagte ich und schenkte ihm mein schönstes Lächeln. Dann ging ich zur Seite und schaute Stefan zu.

[ occ : Ich hab keine Ahnung von Billiard, mein Vater wollte mir das noch beibringen xDD]

Zu behaupten, dass mich dieses Lächeln kalt lies, wäre eine glatte Lüge gewesen. Aber ich schüttelte immer noch lächelnd ganz leicht den Kopf und beugte mich selbst vor, um die erste Kugel zu versenken. Als Vampir war es wesentlich leichter, den richtigen Winkel und alles festzustellen. Deswegen war das eigentlich eine unfaire Partie. Aber ich würde mich zusammen nehmen. Ich hatte eine Kugel versenkt, also spielte ich die nächste und spielte sie absichtlich am Loch vorbei. Anders wäre das wohl ein kurzes Spiel geworden. Ich zog eine Augenbraue hoch und legte den Kopf schief. "Mal sehen, wie viel du dir merken konntest", sagte ich und deutete zu den Kugeln.

Jetzt war ich wieder dran. "Spielst du oft Billiard ?", fragte ich ihn, denn er kam mir so professionell vor.
Ich nahm wieder mein Queue und brachte ihn in position. Ich stieß die Kugel an und verfehlte die Kugel. Hab ich wieder was falsch gemacht ?

Ich schüttelte den Kopf, als sie fragte, ob ich öfter spielte. "Nein, eigentlich nicht. Keine Ahnung, es klappt einfach." Ich zuckte mit den Schultern und tat, als wäre es etwas völlig normales. Dann verfehlte sie erneut die Kugeln und ich legte mein Queue auf den Rand des Tisches und ging erneut zu ihr rüber. "Nicht so. Pass auf." Ich nahm die Hand, die hinten war und schob sie sacht noch ein Stück zurück. Ihre vordere Hand drehte ich ein Stück, bis sie ihn schließlich richtig hielt. "Jetzt versuch, zu spielen", sagte ich, ohne sie los zu lassen. Ich musste nur ganz leise reden, da mein Gesicht direkt neben ihrem war.

Und wieder kam Stefan zu mir rüber und rückte alles zurecht. Er war so nah.. Mein Herz hämmerte in meiner Brust und ich hörte das Blut rauschen. Ich wollte jetzt nicht spielen, sonst würde er wieder weg gehen.

Ich konnte mir ein kleines Lächeln einfach nicht verkneifen. Dadurch, dass ich so nah war, konnte ich ihren Herzschlag überdeutlich hören und fühlte, wie ihre Wange langsam warm wurde. Sacht stieß ich die Kugel an, da sie nichts tat und versenkte sie. "Was meinst du, brauchst du bei der nächsten immer noch Hilfe, oder schaffst du es?", fragte ich, ohne mich zu bewegen.

Stefan war wohl nicht so erstarrt wie ich es war und stoß die Kugel an. Allerdings hielt er mich noch fest und fragte : "Was meinst du, brauchst du bei der nächsten immer noch Hilfe, oder schaffst du es?" Ich tat so als ob ich überlegen würde, aber ich wusste die Antwort schon sofort. "Vielleicht würde ich es schaffen, aber ein letztes Mal kannst du es mir zeigen.", sagte ich und grinste breit.

Mit dieser Antwort hatte ich gerechnet. Und dadurch wurde mein Grinsen noch breiter. Ich nickte ganz leicht und legte meine Wange nun vollends an ihre, nahm noch eine Kugel ins Visier und versenkte sie mühelos und ohne irgendwelche Probleme. Aber ich konzentrierte mich kaum noch auf das Spiel, ich konnte einfach nicht mehr anders, als an ihre warme Haut an meiner zu denken.

Meine Wangen glühten schon fast, als es seine auf meine lehnte. So viel körperkontakt hatte ich heute natürlich nicht erwartet. Doch es gefiel mir und ich wünschte mir, er würde mich ganz in seine Arme halten.
Er versenkte die nächste Kugel. "Weißt du, das Spiel hat jetzt kein Sinn mehr.", sagte ich, denn wir beide wussten genau, dass er tausendmal besser war als ich.

Ich nickte leicht. Sie hatte vollkommen recht, ich spielte so gesehen als Einziger, aber ich wollte sie jetzt trotzdem nicht loslassen. "Wenn du willst, hören wir auf. Ich hab kein Problem damit, wenn wir jetzt weiter spielen." Eher beiläufig spielte ich noch eine Kugel, versenkte sie. Nein, ich hatte wirklich keine Lust, mich jetzt aufzurichten.

Nachdem er die nächste Kugel versenkt hat, drehte ich mich um. Stefan lehnte immernoch auf mir, also musste ich mich an ihm festhalten, damit ich nicht auf den Billiard Tisch liege. Ich umarmte ihn.

Ich war überrascht, als sie sich plötzlich herum drehte und an mich klammerte. Ich legte nur schnell das Queue zur Seite und meine Hand in ihren Rücken, um sie fest zu halten. Fragend zog ich eine Augenbraue hoch. "Daraus werde ich jetzt einfach mal schließen, dass du keine Lust mehr auf Billard hast", sagte ich lächelnd und zog sie ein wenig hoch, dass sie nicht so über dem Tisch hing.

Ich lachte leise. Schließlich fand ich meine Stimme wieder. "Oh ja, das sollte es heißen. Und ich wollte nicht auf den Billiard Tisch liegen..." mehr sagte ich nicht. Schließlich ging er ein Schritt zurück und ich löste mich, wenn auch ungern, aus der Umarmung.

Als sie sich schließlich von mir löste, nahm ich meinen Arm langsam und etwas widerstrebend von ihrem Rücken. Okay, mochte sein, dass das überraschend kam und ich nicht darauf vorbereitet war, aber es war wirklich nicht so, dass ich es unangenehm fand. Einen Moment sah ich sie noch nachdenklich an, dann trat ich wieder auf sie zu, legte ihr einen Finger unter ihr Kinn und küsste sie ganz leicht. Das alles war passiert, ohne das ich ernsthaft darüber nachgedacht hatte. Und als jetzt meine Gedanken zurück kamen, fragte ich mich, ob das nicht überstürzt war. Aber ich würde den Kuss nicht unterbrechen.

Ich war ein bisschen überrascht, als Stefan wieder ein Schritt auf mich zu kaum und mich küsste. Natürlich erwiederte ich den Kuss, ich hatte nichts sehnlicher erwartet. Doch der Kuss war so schnell vorbei wie er gekommen war. Wow. Stefan dreht sich um und ich fragte mich, ob ihm alles jetzt Leid tat. Sollte ich irgendetwas fragen ?