Schauspiel

Ich lag hellwach in meinem Bett und wartete, dass der Wecker klingelte. Nur noch ein paar Minuten. Heute war meine erster Tag an der Mystic Falls High School und ich war auf die Reaktion meiner neuen Mitschüler gespannt.
Eigentlich war gestern der offizielle Schulbeginn aber ich hatte krank im Bett gelegen. Mom hatte darauf bestanden, auch wenn ich ihr beteuert hatte, dass es mir gut ging.
Endlich klingelte der Wecker. Seufzend setzte ich mich auf und sofort kam meine Mutter hereingewirbelt.
"Morgen, Schatz. Geht es dir besser?" "Morgen. Ja." "Das hast du gestern auch behauptet. Hier." Sie steckte mir ein Fieberthermometer in den Mund. "Mom, das ist echt nicht nötig..", murmelte ich. "Nicht reden."
Es dauerte nur wenige Sekunden, bis es piepste. 36.8°C. "Kein Fieber. Perfekt. Also kann ich heute ja auch zur Schule." Vorsichtshalber blickte sie auch selbst drauf.
"Schätze schon." "Na also." Ich sprang auf, was sich als keine so gute Idee herausstellte. Mir wurde schwarz vor Augen und ich schwankte kurz hin und her. "Von wegen, es geht dir gut." Ma stütze mich ein wenig.
"Das ist nichts. Du weißt, dass ich das schon immer hatte." Ich war schon immer ein sehr zerbrechlicher Mensch gewesen. Da waren Schwindelgefühle nichts Besonderes. Früher dachten meine Eltern, das käme davon, dass ich so dünn war. Aber mein Arzt hatte mehrfach beteuert, dass mein Gewicht im normalen Rahmen lag und ich einfach nur einen schwachen Kreislauf hatte.
"Ich mach mich jetzt fertig." "Also gut. Ich bin unten in der Küche, falls irgendetwas sein sollte." Sie ging nach unten und ich verschwand im Bad.
Mein Spiegelbild erschreckte mich ein wenig. Ich sah so fahl aus und meine Augen waren matt. Aber mir fehlte einfach nur frische Luft, nach einem ganzen Tag im Bett. Allein schon das Wasser auf meiner Haut tat mir gut. Und nachdem ich etwas Make-Up aufgetragen hatte, sah ich auch wieder vorzeigbar aus.
Ich nahm ein paar der Bücher, die ich hier bekommen hatte, steckte sie in meine Tasche und ging nach unten.

[tbc. Mystic Falls - Haus von Katherine Claire Waldorf - Küche]

[pp. Mystic Falls - Mystic Grill]

Ich wachte wieder einmal früher auf, als mein Wecker. Besser gesagt, ich hatte nahezu überhaupt nicht geschlafen. Die ganze Nacht hatte ich Alpträume gehabt oder lag nur wach im Bett und starrte an die Decke. Ein Mal war meine Katze rein gekommen, aber ich hatte sie nicht beachtet und sie war beleidigt verschwunden.
Ich griff in die Nachttischschublade und holte mein Tagebuch hervor. Gestern war ich nicht dazu gekommen, zu schreiben, also würde ich das jetzt nachholen. 6:27Uhr. Die halbe Stunde musste reichen.

Liebes Tagebuch,

Ich konnte gestern nicht mehr schreiben, tut mir leid. Ich hatte nahezu den ganzen Tag im Mystic Grill verbracht und als ich nach Hause kam, wartete Mom bereits. Als wüsste sie es nicht besser.

Jedenfalls war Schule okay. Ich habe ein Mädchen getroffen, Caroline, mit der ich mich sicher ganz gut verstehen könnte. Und zu meinen anderen Klassenkameraden werde ich sicher auch noch einen Draht finden.

Im Mystic Grill hab ich Nate kennengelernt. Er ist 18 und hat die High School erst letztes Jahr beendet. Er wollte mich durch Mystic Falls führen, um mir Einiges zu zeigen, aber dann musste er eine Schicht übernehmen und ich blieb einfach da, weil ich keine Lust hatte, nach Hause zu fahren. Hätte ich es lieber doch getan, denn irgendwann später setzte sich ein Kerl zu mir, um mich sofort wieder sitzen zu lassen. Ich fühlte mich, als wäre ich gegen eine Wand gerannt. Ich meine, er hätte mich doch nicht ansprechen müssen, wenn er noch was zu erledigen hatte. Sollte ich ihn noch ein Mal treffen, werde ich ihn ignorieren.

Aber heute will ich erst Mal versuchen, etwas mehr über meine Mitschüler zu erfahren. Caroline erzählte eine Menge über Elena, dass sie die heimliche High School Queen war, so gesehen. Ich will mir ein eigenes Bild von ihr machen.

Mal sehen, wie der zweite Tag wird. Oh Gott, das beantwortete sich gerade mit einem Blick auf den Stundenplan. Sport und Mathe. Horror. Mal sehen, ob ich Mom nicht dazu kriege, mich von Sport zu befreien, weil ich doch so schlimm krank bin. Ich hoffe, der Coach wird es schlucken.

Bis nachher,
Katie.

Ich legte das Büchlein wieder in die Schublade, stellte den Wecker schon Mal aus und ging ins Bad, mich für die Schule fertig machen.

[tbc . Mystic Falls - Haus von Katherine Claire Waldorf - Flur]

[pp. Mystic Falls - Mystic Falls High School - Schulhof - Parkplatz]

Ich stellte meine Schultasche auf einen Stuhl und schaltete den Computer an. Meine Eltern waren beide noch nicht zu Hause und meine Katze ließ sich nirgends blicken. Vermutlich schlief sie unter irgendwessen Decke. Ich fühlte mich wie eine Verräterin. Gestern hatte ich mir noch angehört, wie Caroline über Elena gelästert hatte, und vorhin hatte ich mich mit Elena und Bonnie für morgen verabredet. Na ja, sie konnte mir ja nicht übel nehmen, dass ich mir neue Freunde suchte.
Ich hatte mehrere Nachrichten von einer meiner besten Freundinnen, Vicky. Sie fragte mich, wie es in der neuen Stadt sei und wann ich mal wieder nach New York kommen würde. Ich schrieb eine ausführliche Antwort, über die letzten Tage und klappte den Laptop zu. Unten klapperte jemand an der Tür.
"Mom, bist du das?", rief ich. Keine Antwort. Komisch. Hatte ich mir das eingebildet? Ich ging runter, um nachzusehen. Meine Katze lief aufgeregt vor der Tür hin und her. "Warts du das?" Natürlich rechnete ich nicht mit einer Antwort. Aber mit dem, was sie tat, rechnete ich auch nicht.
Sie fauchte mich erschrocken an und machte einen Buckel. Irgendwas schien sie erschreckt zu haben, denn sie hatte noch nie so reagiert. "Was hast du?" Ich kniete mich hin und versuchte sie zu streicheln und zu beruhigen. Sie schlug mit einer Pfote nach mir und hinterließ mehrere Kratzspuren auf meinem Arm, die praktisch sofort anfingen zu bluten. Dicke Tropfen quollen aus den Wunden und liefen an meinem Unterarm entlang.
Sofort sprang ich auf. "Au! Hast du sie nicht mehr alle?", rief ich. Sie kratzte mich ja desöfteren, aber noch nie so heftig. Sie schabte an der Tür und ich sah nach draußen. Kurz erstarrte ich, weil ich meinte, etwas gesehen zu haben, aber es war dunkel und ich war mir nicht sicher, was es war, da es zu schnell weg war. Aber ich meinte ein schmerzverzerrtes Gesicht gesehen zu haben.
Langsam öffnete ich die Tür einen Spalt breit, um nachzusehen. Wenn da wirklich jemand war, der Schmerzen hatte, brauchte er vielleicht meine Hilfe. Draußen war es ruhig und angenehm kühl. Ich presste mir die Hand gegen meine Wunde, damit das Blut nicht weiter floss oder tropfte.
"Hallo?", sagte ich ruhig. "Ist da jemand? Brauchen sie Hilfe?" Keine Antwort. Ich sah zu allen Seiten, konnte aber niemanden entdecken. Ich wurde von einer Gänsehaut überzogen und knallte die Tür erschrocken zu. Sicherheitshalber schloss ich sie ab. Sofort ging ich zur Küchentür und verriegelte auch diese. Ich ging einmal durchs ganze Haus und schloss alle Türen und Fenster. Ich hatte plötzlich ein verdammt ungutes Gefühl. Meine Katze war wieder verschwunden.
Ich holte mir ein großes Pflaster, klebte es über meinen Unterarm und setzte mich im Wohnzimmer vor den Fernseher. Bei dem kleinsten Geräusch zuckte ich zusammen. Ich war wirklich noch nie paranoid gewesen, aber das überstieg selbst mein normalerweise so ruhiges Wesen. Und mit so einem Gefühl würde ich ganz sicher nicht ins Bett gehen, bevor nicht noch irgendwer zu Hause war.

Ich lag hellwach in meinem Bett. Meine Uhr zeigte 2:17 Uhr an. Trotzdem konnte ich kein Auge zumachen. Und wenn ich es doch tat, sah ich sofort wieder dieses verzerrte Gesicht vor mir. Wie war ich überhaupt auf die blöde Idee gekommen, die Tür aufzumachen? Ich hätte sofort abschließen müssen. Es hätte ja weiß Gott was passieren können. Und es hätte niemandem was genützt, wenn ich auch verletzt worden wäre. Von den Kratzern Mal angesehen.
Meine Eltern waren vor fast drei Stunden nach Hause gekommen und ich war nach oben gegangen. Aber hier fühlte ich mich auch unwohl. Den ganzen Abend über hatte ich mir eingebildet, das Gesicht überall zu sehen. Schließlich hatte ich alle Vorhänge zugezogen und nochmal alles Türen und Fenster überprüft, da ich das Gefühl hatte, da würde jemand im Garten herumschleichen. Ich schien wirklich verrückt zu werden.
Ich drehte mich unruhig zur Seite - und fuhr erschrocken hoch. Aus der Dunkelheit heraus starrten mich zwei Augen an. Ich schaltete meine Nachttischlampe ein und seufzte erleichtert. Um die Augen war eine haarige Schnauze - meine Katze.
"Du hast mich erschreckt, du dickes Tier." Ich lächelte und klopfte auf mein Bett. Sofort sprang sie nach oben und rollte sich auf der Decke zusammen. Ich strich ihr ein paar Mal übers Fell, knipste die Lampe aus und legte mich wieder hin. Nach ein paar Minuten gab ich es aber auf. Ich schaltete das Licht wieder an, nahm mein Tagebuch aus der Schublade und holte mir einen Stift vom Tisch. Dann begann ich zu schreiben.

[Sorry, aber jetzt kommt ein Zeitsprung. Es ist bereits der nächste Abend ]

Ich legte mein Tagebuch in die Nachttischschublade zurück und rollte mich auf den Rücken. Von draußen drangen nur leichte Schimmer vom Mond durch die leichten Vorhänge und kein Geräusch war zu hören.
Ich ließ den heutigen Tag noch einmal Revue passieren. Ich hatte mich mit Bonnie und Elena beim Mystic Grill getroffen. Irgendwie schien das das Herz der ganzen Stadt zu sein. Dann waren wir überall hingegangen, was man überhaupt hätte ansehen können. Caroline hatte Elena gestern als falsch abgestempelt, aber ich hatte heute einen ganz anderen Eindruck gehabt. Sie hatte sich bemüht, viel gelacht und ich mochte sie. Sowohl sie als auch Bonnie hatten mich schnell aufgenommen und mich direkt wie eine von ihnen behandelt. Ich liebte es, wenn alles so glatt lief.
Irgendwo zwischen diesen Überlegungen fiel ich in einen unruhigen Schlaf.

"Katherine. Aufwachen, Katie." Mom rüttelte mich am Arm. "Ich.. bin wach!" Ich fuhr hoch. "Ich seh's", lachte sie. "Beeil dich. Du kommst zu spät zur Schule." Ich sah auf den Wecker. "Oh, verdammt!" Es kam eigentlich ganz selten vor, dass ich verschlief. Schnell lief ich ins Bad, machte mich fertig und rannte nach unten in die Garage. "Ich bin weg", rief ich und schlug die Tür hinter mir zu. Erst, als ich im Wagen saß, kamen die ersten anständigen Gedanken wieder.
Ich hatte jetzt Spanisch. Mein bestes Fach überhaupt. Gut. Etwas, worauf ich mich freuen konnte. Später würde ich mich wieder an Bonnie und Elena hängen, wenn sie mich nicht zum Teufel schicken würden.
Ich drehte den Schlüssel und fuhr los.

[tbc. Mystic Falls - Mystic Falls High School - Klassenräume - Zimmer 117]

[Zeitsprung von gestern aus gesehen High School]

Als ich aufwachte, schien die Sonne durch meine leichten Vorhänge. Schön. Zufrieden streckte ich mich aus. Gestern hatte mir das Wetter ganz schön aufs Gemüt geschlagen. Aber heute war es sonnig. Ich öffnete das Fenster - und knallte es sofort wieder zu. Es war relativ kalt für diese Jahreszeit. Zu kalt für mich. Ein paar Minuten sah ich noch in den Wald, der sich hinter den Garten ausstreckte. Das Grün strahlte mir entgegen. Mit einem Seufzen wandte ich mich ab. Die schönste Zeit im Jahr würde bald wieder vorbei sein und dann würde es regnen und irgendwann auch wieder schneien. Schrecklich.
Ich stieg unter die Dusche, machte mich fertig, packte meine Tasche und sah noch ein Mal nach draußen in die Sonne. Schließlich verschwand ich doch noch Mal im Wandschrank und suchte mir eine Sonnenbrille, die zu meinen restlichen Sachen passte. Ich betrachtete mich selbst im Spiegel. Unglaublich, was für eine Tussi ich eigentlich war. Zufrieden lächelte ich.
Mom und Dad waren bereits weg. Gut. So hatte ich etwas Ruhe. Ich machte mir zwei Scheiben Toast und nahm sie mit ins Auto. Ma würde mich zwar töten, wenn ich es zu schmutzig machen sollte, aber so weit war es noch nie gekommen. Langsam fuhr ich zur Schule. Ich hatte es nicht eilig, zu Geschichte zu kommen.

[tbc. Mystic Falls - Mystic Falls High School - Schulhof]

[pp. Mystic Falls - Haus von Katherine Claire Waldorf - Wohnzimmer]

Es war bereits Mittag, als ich aufwachte. Langsam und schemenhaft kamen meine Erinnerungen an gestern zurück. Montuna und ich hatten bis spät im Wohnzimmer gesessen, unsere Sachen durchgesehen und geredet. Meine Eltern kamen auch erst spät von der Arbeit nach Hause und dann hatte ich sie zurück gefahren.
Ich setzte mich auf und nahm mein Tagebuch in die Hand. Ich hatte gestern nur ganz schnell und flüchtig etwas hinein geschrieben. Ich tat es in die Nachttischschublade, wo es immer lag, dann stand ich auf.
Von unten kam ein süßlicher Geruch nach oben. Ich öffnete kurz die Tür und roch Pancakes. Ma wollte scheinbar wirklich, dass ich aufquoll wie ein Schwamm. Ich ging in mein Badezimmer, machte mich fertig und ging nach unten.

[tbc. Mystic Falls - Haus von Katherine Claire Waldorf - Küche]

[pp. Mystic Falls - Haus von Katherine Claire Waldorf - Küche]

Eigentlich meinte Pa es ja nur gut mit mir. Aber manchmal schoss er einfach über das Ziel hinaus. Ich nahm meinen Zeichenblock und ein paar Bleistifte vom Tisch und setzte mich auf den breiten Fenstersims. Draußen tropfte ein leichter Nieselregen vom Himmel, trotzdem schien die Sonne dagegen an. Nicht mehr lange, und am Himmel würde ein Regenbogen sein.
Ich sah kurz in den Wald und begann dann, gedankenlos etwas auf meinen Block zu kritzeln. Langsam schweifte ich ab. Ich dachte an Montuna, an gestern und an die Tatsache, dass sie einen älteren Bruder hatte. Enrico hatte sie gesagt. Single und auf einem College ganz in der Nähe. DAS war schon eher die Art Bekanntschaft, die ich gerne machen würde. Im Gegensatz zum Sohn von irgendwelchen Kollegen.
Ein Vogel, der auf einem Ast nicht weit von mir landete, riss mich aus meinen Gedanken. Erschrocken fuhr ich zusammen. Meine Knochen fühlten sich steif und meine Muskeln eingeschlafen an. Wie lange hatte ich so gesessen? Ich stieg vom Sims runter und sah auf mein Handy. Fast zwei geschlagene Stunden. Himmel, was hatte ich eigentlich so lange gemacht? Ich sah auf den Block. Da war meine Antwort. Über das ganze Blatt erstreckte sich ein großer, dunkler Vogel, der dem von eben glich.
Ich streckte mich, ohne den Blick vom Vogel abzuwenden. Diese Stadt schien mich zu beeinflussen. Das war nicht der erste gigantische Vogel, den ich hier zeichnete. Früher hatte ich das nie getan. Meine Motive waren immer unterschiedlich, aber ein Vogel war wirklich noch nie darunter, geschweige denn so düstere. Ich riss das Blatt aus dem Block uns öffnete eine Schublade. Dort lagen bereits einige Bilder, die ein und den selben Vogel aus verschiedenen Perspektiven und in verschiedenen Positionen zeigten. Ich holte sie alle raus, legte sie auf den Tisch sah wieder aus dem Fenster. Der Ast war leer. Kopfschüttelnd wendete ich mich meinen Bildern zu. Ich hatte noch nie im Leben einen so kräftigen Vogel gesehen. Vielleicht sollte ich mich Mal von Mom untersuchen lassen. Ich ließ diesen Gedanken sofort wieder fallen. So am Ende war ich noch nicht, um mich von meiner Mutter diagnostizieren zu lassen.
Ich ging in mein Ankleidezimmer, nahm mir eine Jogginghose und einen weiten Pulli, der in der hintersten Ecke lag und ging wieder ins Badezimmer.

[tbc. Mystic Falls - Haus von Katherine Claire Waldorf - Badezimmer]

[pp. Flur]

Verschlafen öffnete ich die Augen. Ich war gestern praktisch sofort eingeschlafen, als ich hoch gegangen war. Ich rieb mir die Augen, stellte den Wecker aus und setzte mich auf. Meine Schuhe, die ich gestern im Flur abgestellt hatte, standen vor meinem Bett. Sauber. Ein kleiner Zettel hing dran. 'Lässt du sowas absichtlich stehen, um mich irre zu machen?' "Mom", lachte ich leise. Sowas meinte sie nie böse, eher im Scherz. Ich stand auf, ging ins Bad un machte mich fertig und dann ging ich nach unten in die Küche.

[tbc. Küche]

[pp. Mystic Grill]

Ich setzte mich aufs Bett und schnürte meine Schuhe auf. Der Verband saß immer noch fest, so wie er verbunden worden war. Allerdings musste ich ihn wechseln. Ich ging ins große Bad zu einem kleinen Medikamentenschrank und nahm eine Mullbinde heraus. Als ich den Verband abnahm, sah ich das Ausmaß erst richtig. Der Knöchel war geschwollen und blau. Vielleicht sollte ich das von einem Arzt ansehen lassen.. Egal. Das würde auch so gehen. Sorgfältig legte ich einen neuen Verband an und warf den anderen in den Müll. Dann nahm ich meinen Zeichenblock, setzte mich auf meine Fensterbank und fing an zu zeichnen. Diesmal darauf bedacht, keine Eulen oder sonstige Vögel zu zeichnen. Gezielt fing ich an, ein Paar zu zeichnen, dass in einem großen Saal tanzte. Die Frau trug ein bodenlanges Kleid mit weit ausgestelltem Rock, der Mann einen schlichten Anzug. Beide strahlten über das ganze Gesicht. Erst jetzt schweifte ich langsam ab und zeichnete weiter, ohne groß nachzudenken.

[tbc. Highschool - Raum 224]

[pp. Highschool - Zimmer hab ich vergessen xD]

Ich holte mein Kostüm aus dem Schrank. Ich hatte es vor ein paar Tagen gekauft, als ich erfahren hatte, dass hier auch Halloween gefeiert wurde. In New York war es immer eine der größten Partys des Jahres. Und viele nutzten es eher dazu sich extra aufreizend anzuziehen statt horrormäßig. Ich gehörte definitiv nicht dazu. Eigentlich hatte ich mir für dieses Jahr ein bodenlanges Barockkleid suchen wollen, aber die, die ich gefunden hatte, sahen alle furchtbar aus. Also hatte ich mich fü Marie Antoinette mit einer klaffenden Wunde am Hals entschieden.
Ich lackierte grade meinen letzten Nagel, als Ma an der Tür klopfte und ihren KOpf hinein streckte. "Bist du schon so weit?" "Praktisch." Ich pustete auf meine Nägel. "Die müssen nur noch trocknen." Ich stand auf.
Ungeachtet meiner Verletzung am Knöchel trug ich hohe Schuhe, auch wenn nicht mal ansatzweise meine gewohnte Höhe. Ich ging nach unten und stieg in mein Auto, auch wenn die Perücke das ganze etwas erschwerte. Seufzend setzte ich sie ab und warf sie auf den Rücksitz. Meine Haare lagen einigermaßen gut, dass ich such so fahren konnte.

Spoiler:

[tbc. Highschool - Schulhof]

[pp. Highschool - Turnhalle]

Leise ging ich nach oben in mein Zimmer. Meine Eltern schliefen bereits. Beziehungsweise noch, wie mir ein schneller Blick auf die Uhr verriet. Es war später, als ich vermutet hatte. Ich schlüpfte schnell aus meinem Kleid und hängte mir meinen kleinen Morgenmantel über die Schultern. Ich war nicht wirklich müde, also würde ich vermutlich durch machen.
Ich ließ mich in meinen Schreibtischstuhl fallen und zog eine Schublade auf. Hier bewahrte ich meine ganzen Zeichnungen auf. Ich holte die mittlerweile überfüllte Mappe heraus und zog die Schleife auf. Dann breitete ich die Bilder auf dem Boden aus. Zwischen den farbenfrohen Bildern lagen auch düstere. Sie waren zum größten Teil von irgendwelchen Vögeln. Ich setzte mich im Schneidersitz auf den Boden und legte mein Kinn in eine Hand. Auf meiner Stirn bildete sich eine kleine Falte, während ich darüber nachdachte, wie es dazu kam, dass ich so etwas zeichnete.
Hinter mir wuselte jemand durch das Zimmer und praktisch sofort spürte ich meine Katze in meinem Rücken. Sie lief im Kreis um mich herum, ungeachtet dessen, wo sie drauf trat. Ich lächelte, strich ihr ein paar Mal übers Fell und sah dann wieder zu meinen Bildern.

pp: Mystic Falls - Mystic Falls Highschool - Turnhalle

In schnellem Tempo verfolgte ich Katie's Spur und merkte schon bald, dass ich in Richtung ihres Hauses lief. In der Hoffnung, dass ich sie noch vor dem Haus erwischen würde beschleunigte ich. Doch ich kam ohne Katie vor dem Haus an. Ich seufzte. Super, und jetzt?, dachte ich. Ich konnte ja schlecht klingeln. Dann würde ich ihre Eltern aufwecken. Ich hörte sie schon regelmäßig im Schlaf atmen. Schließlich fasste ich den Entschluss irgendwie an ihr Fenster zu gehen. Doch wie ich sofort bemerkte war es nicht im Erdgeschoß. Doch vor ihrem Zimmer stand ein Baum. Ohne groß nachzudenken machte ich mich auf den Baum. Als ich durch das Fenster spähte sah ich Katie. Sie lag auf dem Boden und hatte vor sich ein paar Zeichnungen ausgebreitet. Es waren viele bunte aber auch viele düstere darunter. Ich erkannte sogar ein paar Krähen. Ich schmunzelte und klopfte dann leise an die Fensterscheibe.
Erst jetzt fiel mir auf, wie dumm das doch eigentlich war. Was sollte sie nur denken? Wahrscheinlich würde sie erst einmal einen riesigen Schock bekommen und sich dann wundern, warum ich im Baum hockte. Ich seufzte abermals, behielt aber mein Lächeln bei.

Erschrocken fuhr ich zusammen, als etwas an mein Fenster klopfte. Es dauerte einen Moment, bis ich bemerkte, dass jemand im Baum saß. Schnell rappelte ich mich auf und sah angestrengt in die Dunkelheit. Dann stutzte ich und öffnete leise das Fenster. "Damon? Was machst du da? Himmel, du könntest dich verletzten", flüsterte ich aufgebracht. "Komm da runter. Am besten kommst du rein." Ich streckte ihm meinen Arm entgegen, um ihn rein zuziehen. Er konnte ja schlecht im Baum sitzen bleiben.

Wie ich erwartet hatte bekam sie erstmal einen Schock und sah mich mit schreckensgeweiteten Augen an. Schließlich öffnete sie das Fenster und sagte: "Damon? Was machst du da? Himmel, du könntest dich verletzten. Komm da runter. Am besten kommst du rein." Letzteres fasste ich als Einladung ins Haus auf und war erleichtert, dass sie es mir so einfach machte das haus problemlos zu betreten. Ich nahm ihre Hand die sie mir entgegenstreckte und gab ihr grinsend einen Kuss darauf. Dann ließ ich sie wieder los und sprang galant durch das Fenster. Ich landete auf allen vieren in ihrem Zimmer. Ich richtete mich wieder auf.
"Was für eine herzliche Begrüßung.", sagte ich leise lachend. Ich fand ihren geschockten Blick irgendwie amüsant und trotzdem schön.

Ich drehte mich zu ihm und legte den Kopf schief. Vermutlich war ich rot und war dankbar dafür, dass es so dunkel war. Trotzdem knipste ich die Nachttischlampe an. "Erwartest du, dass ich dir um den Hals falle?", fragte ich skeptisch, lächelte aber trotzdem. "Du bist auf einen Baum geklettert, auch wenn du unten klopfen konntest. Also.." Ich schürzte die Lippen und musterte ihn.

Obwohl es sehr dunkel war sah ich, dass sie rot anlief. Sie machte eine Lampe an und sah mich irgendwie nicht so begeistert an, obwohl sie lächelte. Mein Lächeln verschwand. Das alles klang ziemlich nach Vorwürfen und ich wusste nicht warum.
"Ich wollte deine Eltern nicht wecken. Aber wenn du willst, dass ich wieder gehe..." Meinen letzten Satz ließ ich unbeendet im Raum zwischen uns schweben.

"Schon okay, so meinte ich das nicht." Ich schüttelte schnell den Kopf. "Ich war nur überrascht, als ich dich gesehen habe, das ist alles." Ich band meinen Morgenmantel fest zusammen, als mir klar wurde, wie ich vor ihm stand. "Setz dich ruhig." Ich deutete zu einem kleinen Sessel, während ich mich bückte, um meine Bilder von Boden aufzusammeln.

"Und ich war überrascht als du so schnell abgerauscht bist.", erwiderte und lächelte nun wieder. Aus dem Lächeln wurde ein halbes Grinsen als ich sah wie sie an ihr heruntersah und ihren Morgenmantel fester zusammenzog.
Dann ging sie zu den Bildern die auf dem Boden lagen und machte sich daran sie aufzuheben. Ich ignorierte ihre Anweisung mich doch hinzusetzen und lief ihr nach, hockte mich vor sie und half ihr die Bilder aufzuheben.
"He, hast du die selber gezeichnet?", fragte ich und hielt ihr dabei wahllos eines der Bilder hoch. Es war das was mir als erstes aufgefallen war. Das mit der Krähe. Was für eine Ironie, innerlich wurde mein Grinsen immer breiter.

"Ja, das.. tut mir Leid. Ich weiß nicht, was mit mir los war. Normalerweise bin ich nicht ganz so.. unhöflich." Das traf es am besten. Ich schätzte, ich war ziemlich aufgewühlt wegen dem, was Montuna mir erzählt hatte, aber das kontne ich ihm nicht sagen. Dann half er mir, meine Bilder einzusammeln und fragte, ob die von mir waren. Ich nickte und richtete mich wieder auf. "Sie sind nichts besonderes, ich mache das nur nebenbei. Und sowas..", ich nahm das Bild mit der Krähe, "..hab ich zuvor noch nie gezeichnet." Ich sah einen Moment lang drauf, dann nahm ich ihm den Rest ab und legte sie zurück in die Mappe. Ich ließ mich auf mein Bett sinken und baumelte mit den Füßen, als ich zu ihm hoch sah.

Ich wartete bis Katie mir die Bilder abgenommen hatte und sich auf ihr Bett setzte bevor ich etwas erwiderte. Nebenbei richtete ich mich wieder auf und ging zu ihr zum Bett von dem ihre Beine runterbaumelten. Ich schmunzelte. Das erinnerte mich irgendwie an ein kleines nervöses Mädchen. Doch das behielt ich lieber für mich. Ich war mir sicher, dass ihr das nicht gefiel für ein kleines und nervöses Mädchen gehalten zu werden. Beziehungsweise mit einem verglichen zu werden.
Schließlich ließ ich mich neben sie auf das Bett nieder und sah sie eine Weile stumm an. "Schon okay. Ich denke Katherine hat dich ziemlich aufgeregt, was? Zumindest hatte ich diesen Eindruck. Obwohl ich dachte ihr kennt euch gar nicht richtig.", sagte ich dann und dann fiel mir ein was ich beschlossen hatte sie zu fragen.
"Sag mal, was denkst du eigentlich über die Sache mit Katherine und mir? Mit der Schwangerschaft? Oder: Was denkst du deswegen jetzt von mir?"

Ich schüttelte den Kopf, als er sich neben mich setzte und fragte, ob Katherine mich aufgeregt hatte. "Nein, das war es nicht.. Ich war einfach nur etwas überfordert." Ich überlegte, wie viel ich ihm sagen konnte. "Eine Freundin hat mir etwas total Verrücktes erzählt, deswegen war ich ziemlich platt. Das hatte nichts mit Katherine zu tun", sagte ich völlig ernst. Aber als er seine nächste Frage stellte, starrte ich ihn nur noch an. Ich blinzelte ein paar Mal, dann fand ich meine Stimme wieder. "Sollte ich etwas dagegen haben? Ich denke, ihr habt euch gefunden. Ich habe euch auf der Tanzfläche gesehen. Du sahst glücklich aus. Und das mit der Schwangerschaft geht mich eigentlich nichts an. Mein Bild von dir hat sich deswegen nicht verändert. Ich meine, mag sein, dass das etwas bei dir verändert hat, aber ich kenne dich ja nicht gut genug, um das zu beurteilen. Für mich bist du der Damon, den ich betrunken nach Hause bringen musste", sagte ich und lachte kurz auf. "Solange ihr glücklich seid kann niemand etwas dagegen haben."

"Nein, das war es nicht.. Ich war einfach nur etwas überfordert. Eine Freundin hat mir etwas total Verrücktes erzählt, deswegen war ich ziemlich platt. Das hatte nichts mit Katherine zu tun", erklärte Katie und ich warv ehrleichtert. Auch als sich herausstellte, dass sich deswegen ihr Bild von mir nicht geändert hatte war ich froh, dass es so und nicht anders war. Ein paar andere Leute hätten dann wahrscheinlich sonstwas von mir gedacht. Ich meine, wir waren gerade mal seit ein paar Tagen wieder beisammen und schon lief sie mir einem Baby von mir im Bauch rum.
Mein Gesicht hellte sich auf und ich fiel kurz in ihr Lachen mit ein.
"Dann bin ich ja beruhigt. Aber diesen Ruf als Betrunkener werde ich wohl immer ein bisschen nachhängen, was? Das war einfach nicht mein Tag gewesen. Und wärst du nicht da gewesen wäre ich mir nicht so sicher ob ich jetzt wieder bei Katherine wäre. Und ob ich dann jemals mein Kind sehen würde." Doch da war noch eine Sache die mich nicht so glücklich machte. Da gab es ja immerhin doch noch eine Person die nicht froh darüber war, dass Katherine und ich glücklich zusammen waren.
"Aber da gibt es doch noch eine Person die nicht so begeistert ist. Stefan, wie du weißt, ist ja auch noch an ihr interessiert. Auch wenn er sich wahrscheinlich jetzt auf Elena konzentrieren mag. Ich weiß, dass er das trotzdem nicht mit lachendem Gesicht sieht.", sagte ich und setzte ein schiefes Grinsen auf.

"Ja, das werde ich definitiv nicht so schnell vergessen", sagte ich lächelnd und runzelte die Stirn, als er meinte, er würde den Ruf als Betrunkener nicht so schnell loswerden.
"An deiner Stelle würde ich nicht so viel auf Stefans Meinung geben. Katherine hat mir erzählt, dass sie mit beiden von euch was hatte, aber sie scheint sich ja jetzt für dich entschieden zu haben. Sei froh, dass ihre Wahl auf dich gefallen ist und vergiss Stefan. Er wird sich damit abfinden. Außerdem kann ich dir mit ziemlicher Sicherheit sagen, dass er sich schnell über Katherine hinweg trösten wird. Sonst wäre er nicht mit Elena zur Party vorhin gekommen und hätte zu Hause gesessen und Trübsal geblasen."
Ich war etwas überrascht von mir selbst. Ich saß hier und erzählte Damon irgendwas über seine Beziehung zu Katherine und seinem Bruder. "Entschuldige, ich wollte mich eigentlich nicht so sehr einmischen, aber ich schätze, es ist mit mir durchgegangen." Ich zuckte mit den Schultern und lächelte ihn entschuldigend an.