Garten

[pp. Haus der Salvatores - Küche]

Ich lehnte mich ein Stück zurück, um seine Reaktion zu beobachten. Zufrieden stellte ich fest, dass er überrascht war. Ich konnte mir ein kleines Lachen einfach nicht verkneifen. Natürlich war es zu früh für mich, ich war erst 17 immerhin. Aber ich freute mich, dass er sowas überhaut in Betracht zog. Immerhin hatte ich seinen Worten nach etwas, womit ich in Zukunft rechnen müsste.
Ehrlich gesagt konnte ich mir keinen von uns beiden verheiratet vorstellen. Ich hatte auch noch nie solche Gedanken, nicht mal ansatzweise. Tja, er schien mich umgekrempelt zu haben. Komplett. "Vermutlich würde ich verrückt genug sein, Ja zu sagen, ohne auch nur darüber nachzudenken", seufzte ich. Damit hatte ich jetzt wohl definitiv deutlich gemacht, wie sehr er meinen Kopf verdreht hatte. Aber er wusste es wahrscheinlich eh schon.
Ich folgte ihm aus der Küche, schlüpfte in meine Jacke und Schuhe, band mir meinen Schal um und steig ins Auto. Unruhig rutsche ich im Sitz hin und her und fummelte mit meiner freien Hand entweder am Gurt oder zupfte meinen Schal zurecht. Nein, ich wollte mich wirklich nicht den ganzen Fragen stellen. Aber ich musste früher oder später sowieso. Etwas nervös drückte ich seine Hand, als wir vor dem Lockwood Anwesen standen.
"Bist du dir noch sicher, dass du mit kommen willst? Ich könnte das auch alleine hinter mich bringen. Du müsstest sie nicht jetzt schon treffen." Trotzdem wäre es mir lieber, wenn er mitkam. Da drin war nicht nur Ma, Tyler war da auch irgendwo. Und ich wusste nicht, ob er es schlussendlich aufgegeben hatte, irgendwie bei mir zu landen. Und Damon an meiner Hand wäre definitiv der beste Korb überhaupt.

pp: Haus der Salvatores - Küche

Deutlich spürte ich ihre Nervösität als ich auf das Haus der Lockwoods zusteuerte. Ab und zu sah ich zu ihr herüber und sah wie sie an ihrem Schal spielte. Ich schmunzelte und musste mir ein kleines Lachen verkneifen. Ich konzentrierte mich wieder mehr auf die Straße, obwohl das nicht mal nötig gewesen wäre. Als ob ich schonmal einen Unfall gebaut hätte oder es mir passieren würde. Dazu waren meine Reflexe zu gut.
Ich hielt das Auto vor dem Haus und nahm ebenfalls Katies Hand als sie nach meiner griff und sie drückte. Immernoch spürte ich wie nervös sie war und lächelte sie beruhigend an. "Nein, jetzt mach ich keinen Rückzieher mehr. Außerdem glaube ich wird es für mich wohl doch eher lustig anstatt peinlich. Und da du durch mich sowieso ständig peinliche Momente erleben musst wird dir das hier auch nicht schaden." Nun lachte ich leise und beugte mich zu ihr um ihr einen Kuss zu geben. Noch immer schmunzelte ich leicht an ihren Lippen als ich plötzlich hörte wie sich jemand räusperte. Offensichtlich männlich. Nicht sofort löste ich mich von Katie, bevor ich zur Seite und in das Gesicht eines mir unbekannten Jungen sah. Mit seinem Blick schien er mich durchbohren zu wollen und fragend sah ich Katie mit einer hochgezogenen Augenbraue an. Noch immer schmunzelte ich und machte mir gar nicht die Mühe den Typen weiter zu beachten.

Ich ließ mich ein wenig von ihm beruhigen, nickte leicht und seufzte. "Aber wehe, wenn ich mir dann allzu lange irgendwas von dir anhören muss. Ich bin froh, wenn das vorbei ist und ich es schnell verdrängen kann." Aber ich war mir verdammt sicher, dass er mich trotzdem damit aufziehen würde, egal, was ich ihm jetzt sagte.
Ich streckte mich ihm ein wenig entgegen und erwiderte seinen Kuss. Für einen Moment vergaß ich, wer und jetzt sehen konnte, Mom in etwa, wenn sie zufällig irgendwo an einem Fenster vorbei lief. Und hm, natürlich kam es so, dass wir gesehen wurden. Wenn auch nicht von meiner Mutter. Neben uns räusperte sich jemand und ich sank auf meine Absätze zurück. Ich drehte mich ein wenig, um mir denjenigen anzusehen. Und als ich in dieses Gesicht sah, verdrehte ich fast schon reflexartig die Augen. Tyler, wer auch sonst? Ich hatte ja geahnt, dass er hier irgendwo rum schlich, auch wenn ich gehofft hatte, dass er im Grill oder sonst wo war.
Ich drehte ihm knallhart den Rücken zu, legte Damon meine Hände an die Wangen und zog ihn das kleine Stück zu mir runter, um ihn erneut zu küssen. Sollte Lockwood doch davon halten, was er wollte. Aber ich hielt Damon nicht lange so, ich wollte dann wirklich nicht allzu unhöflich sein. Entschuldigend lächelte ich ihn an. "So leicht lass ich mich von niemandem stören", lachte ich leise.
Ich nahm seine Hand und drehte mich mit einem zuckersüßen Lächeln zu Tyler. "Hey. Entschuldige, ich wollte nicht unhöflich sein. Können wir vielleicht zu meiner Mutter?" Er beachtete mich nicht einmal, sondern schien Damon mit seinen Blicken erdolchen zu wollen. Wenn er wüsste, wen er sich da zum Feind machte, wenn er die Sache nicht aufgab und partout so aufdringlich war, wie bis jetzt immer.
"Hallo? Tyler? Ich bin hier. Redest du mit mir?" Ich wedelte kurz mit meiner Hand vor seinem Gesicht und sah ihn abwartend an. Er blinzelte kurz, dann schien er mich wahrzunehmen. "Deine Mutter. Sicher. Sie ist drin. Komm mit." Aha, komm mit, nur an mich gerichtet. Aber das war mir herzlich egal, Damon würde er nicht los werden. Ich zog ihn einfach hinter mir her, als Tyler voran ging. Am Eingang drehte ich mich kurz um. An die Türschwelle hatte ich gar nicht mehr gedacht.
"Klappt es auch, wenn ich dich herein bitte? Oder muss es jemand tun, der hier lebt?" Sonst würde ich einfach Carol holen, da ich bezweifelte, dass Tyler das machen würde.

Als ich Katie beobachtete um herauszufinden ob sie ihn kannte sah ich wie sie die Augen verdrehte und musste mir ein Klucksen verkneifen. Sie konnte ihn wohl nicht also gut leiden. Trotzdem war ich etwas überrascht, dass sie ihm einfach den Rücken zuwandt um mich erneut zu küssen. Ich ließ es mir natürlich nicht nehmen den Kuss zu erwidern, auch wenn er nur kurz war und Katie sich dann wieder dem Störenfried zuwandt. Ich grinste nur leicht schief und sah kurz zwischen den beiden hin und her. Er schien sie gar nicht richtig zu beachten, sondern sah immernoch mich an. Wow, da hatte es anscheinend jemand nötig mich kennenzulernen. Wie es aussah war ein Flirtversuch bei Katie schiefgelaufen und er schien mich ziemlich dafür zu hassen, dass ich sie mir geangelt hatte. Und erst nachdem sie vor seiner Nase rumgefuchtelt hatte beachtete er sie richtig. Als er dann voran ins Haus ging ignorierte er mich ganz offensichtlich. Tja, jetzt hatte er mich definitiv zum Feind. Ich zuckte kaum merklich mit den Schultern und schmunzelte.
Vor der Tür sah ich kurz Katie an als sie sich erkundigte wer mich reinbitten musste. Ich verschwendete gar keine Zeit damit ihr zu antworten sondern setzte einfach einen Fuß über die Türschwelle und lächelte sie an. "Ich wurde schon vor Jahren reingebeten.", sagte ich und zog sie dann einfach weiter, Tyler hinterher, welcher nichts von unserer kleinen Koversation bemerkt hatte.

Überrascht sah ich ihn an, als er so locker durch die Tür trat. Wer hatte ihn hier denn bitteschön freiwillig herein gebeten? Obwohl, ich hatte es ja auch sofort getan, wenn auch unbewusst. Und kurz darauf hatte ich ernsthaft mit dem Gedanken gespielt, ihn von Monta wieder aussperren zu lassen. Ich war froh, dass ich es mir dann doch anders überlegt hatte. Aber der Moment, in dem das mit uns angefangen hatte, zu kippen, war eh vor dem Haus gewesen. Es hätte keinen Unterschied gemacht, ob er rein gekonnt hätte oder nicht. Einen Moment lang musste ich daran denken, wie wir da vor der Tür standen und über den Traum redeten, der sich eher als sowas wie eine Vision oder so heraus gestellt hatte, ich in seiner Jacke, um uns herum Schnee, er hatte das erste Mal gesagt, dass ich wunderschön war, wie ich ihn einfach so plump geküsst hatte und er mich auf das Geländer gesetzt hatte. Und natürlich dachte ich an sein Versprechen, zu mir zurück zu kommen. Damals konnte noch keiner von uns ahnen, dass wir für den anderen alles stehen und liegen lassen würden, unsere Lieben füreinander verließen und uns überhaupt so entschieden.
Mit einem kaum merklichen Kopfschütteln kam ich in die Gegenwart zurück. Egal, wie schön diese Erinnerung war, seine Hand jetzt in meiner zu spüren, war mindestens genauso gut. Ich warf einen Blick in die verspiegelte Rückwand einer großen Vitrine, die in dem Raum stand, in den Tyler uns geführt hatte. Ein Lächeln konnte ich mir trotz aller Mühe nicht verkneifen und meine Wangen schimmerten rötlich.
"Ihr könnt hier warten. Ich hol eben deine Mutter", murrte Tyler und verschwand, jedoch nicht, ohne noch einen bösen Blick auf unsere Hände zu werfen. Als er die Tür hinter sich geschlossen hatte, lächelte ich Damon an und zog ihn zu einem der Sofas. "Weißt du, an was ich grade denken musste? Wie wir vor unserer Tür standen und es plötzlich anfing, zu schneien." Ich fuhr mit dem Daumen über seinen Handrücken und sah ihm mit einem breiten Lächeln in die Augen.

Ich atmete leicht von diesem Lockwood angenervt aus und seufzte. Dann lächelte ich Katie zurück an und ließ mich auf eines der Sofas ziehen. Als ich saß und sie sich ebenfalls setzte zog ich sie mit der Hand die sie nicht beschlagnahmt hatte an mich heran. Auf ihre Worte konnte auch ich ein breites Lächeln nicht zurückhalten und strich ihr mit der Hand über die Wange bevor ich ihr nach einigen Sekunden antwortete. "Ich kann mich auch noch genau daran erinnern. Ich weiß noch, dass ich nur wegen dem Traum zu dir gekommen war, den ich übrigens immernoch total verrückt finde. Ich hatte mir zum ersten Mal Sorgen um dich gemacht. Und das zweite Mal hatten wir uns geküsst. Und es war als wäre dieser Kuss schon überfällig gewesen. Als wäre ich nur zum Vampir geworden um ihn dir geben zu können.", sagte ich nachdenklich, flüsterte es fast während ich sie mit einem zufriedenen und glücklichen Lächeln betrachtete. Weiter strich ich ihr mit dem Daumen über die Wange. Dann legte ich ihn an ihr Kinn, meinen Zeigefinger unter ihr Kinn, hob es sanft an und legte meine Lippen auf ihre. Dann löste ich mich wieder, bewegte mich aber nur wenige Millimeter weg. Noch immer lächelte ich. "Und noch immer finde ich dich wunderschön. Ich liebe dich, Katherine Claire Waldorf. Nie werde ich bereuen an diesem Morgen zu dir gekommen zu sein, dich geküsst zu haben, mein Versprechen gehalten zu haben. Ich bin wirklich zu dir zurückgekommen. Ich breche niemals ein Versprechen." Zum ersten Mal hatte ich sie beim vollen Namen genannt. Überhaupt hatte ich sie das erste Mal Katherine genannt. Meine Stimme war wirklich nur noch ein Flüstern und in Gedanken ließ ich diesen verrückten Morgen noch einmal aufleben an dem der erste Schnee gefallen war. Ich sah es deutlich vor meinen Augen, wie sie da in meiner Lederjacke stand in der sie so verloren ausgesehen hatte. Ich wusste noch genau, dass ich geschmunzelt hatte und sie mich gefragt hatte was so witzig sei. Leise lachte ich.

Ich konnte gar nich anders, als übers ganze Gesicht zu strahlen. "Ich wüsste auch gerne, wieso wir das beide gesehen haben. Vermulich war es eine Warnung oder so. Die ich allerdings galant ignoriert habe. Statt zu Hause zu sein, stiefel ich da durch den Wald", seufzte ich. Aber gut, ich hatte davor versucht, mich im Grill weg zu hauen, meine Entscheidungen an diesem Abend waren also mehr als nur fragwürdig. "Ich wollte dich davor eigentlich knallhart ignorieren. Aber als du mich so angesehen hast, so.. irgendwie warst du so geknickt, ich konnte gar nicht so wütend und kalt sein, wie ich wollte. Hast du ja gemerkt", sagte ich schmunzelnd. Jetzt tat es mir leid, dass ich so dicht gemacht hatte. "Wobei ich unseren ersten Kuss in aller Ehre halten werde. Noch nie hab ich es so gemocht, gegen die Wand gedrückt zu werden", lachte ich.
Ich atmete leise aus, als er mein Kinn anhob, um mich zu küssen. "Was würde ich jetzt nur tun, wenn du nicht unsterblich wärst? Meinst du, Tyler würde mich nehmen?", fragte ich scherzend. "Ich liebe einen Toten, das muss man sich mal vorstellen. Ich bin nekrophil, so gesehen. Irgenwie eklig." Ich hauchte noch einen Kuss auf seine Lippen, um ihm das genaue Gegenteil meiner Worte zu signalisieren. "Ich hab noch nie von Leichen gehört, die so gut küssen", lachte ich leise.
Als er mich bei meinem vollen Namen ansprach, lehnte ich mich ein ganz kleines Stück zurück und sah ihn irritiert an. Ich meine, okay. Katherine wusste er, wir benutzten den Namen einfach nur nicht. Waldorf auch, immerhin war er bei mir gewesen, dort gab es ein Klingelschild. Aber Claire? Nein, keine Ahnung, wo er den aufgegabelt haben könnte. "Wie zum Teufel kommst du an mein Claire?", fragte ich verwundert. Aber noch während ich fragte, platzte Tyler wieder durch die Tür, hinter ihm Ma. Und dahinter Carol, die auf Tyler einredete. Sie fand es genau so unpassend, dass er hier war.
"Ich komm drauf zurück", flüsterte ich leise, dann stand ich eher ungern auf und ging zu Mom, nahm sie in den Arm. "Du siehst gut aus", sagte ich leise. Ja, sie schien es gut zu verarbeiten.

Wie verwirrend das mit diesem Traum auch sein mochte, war ich mir sicher wäre das alles nicht passiert wäre ich jetzt vielleicht nicht hier. Ich würde Katie nicht im Arm halten und sie küssen können. Ich würde jetzt wahrscheinlich irgendwo mit Katherine rumsitzen und mit Ruby auf glückliche Familie machen. Nur war da die Frage ob ich wirklich noch glücklich wäre. Schnell schüttelte ich die Gedanken ab und sah einfach weiter in Katies strahlende Augen. Jetzt, da ich sie hatte war alles was hätte sein können völlig egal. Leicht legte ich den Kopf schief. Ich war so froh, dass sie nicht sauer auf mich sein gekonnt hatte.
Ich lachte leise auf als sie auf unseren ersten Kuss zu sprechen kam. Auch den hatte ich alles andere als vergessen. Und jetzt, im Nachhinein, bereute ich ihn definitiv nicht mehr. Okay, wie es zu ihm gekommen war war vielleicht nicht das beste gewesen. Aber wenigstens hatte sie dann auch schon mein Geheimnis erfahren. Das hatte wohl auch so einiges einfacher gemacht. Ich wollte lieber nicht daran denken wie ich mich hätte dazu durchringen müssen ihr davon zu erzählen, dass ich ein Vampir war.
"Ich bin keine Leiche, aber danke, ich wusste schon immer, dass ich der beste Küsser bin.", entgegnete ich lachend und mit einem breiten Grinsen. Gerade wollte ich noch auf das mit ihrem Namen antworten als Tyler erneut hereinkam, er ging mir langsam ziemlich auf den Nerv. Mit zwei Frauen an der Seite. Katies Mutter erkannte ich sofort. Die zweite Frau jedoch musste ich erst einmal unter ein paar Blinzlern mustern. Und ganz ehrlich, scharf sog ich die Luft ein und musste aufpassen kein angeekeltes Gesicht zu ziehen als ich sie als Carol Lockwood erkannte.
"Mit ihr hab ich geschlafen? Nicht ernsthaft oder? Das kann nicht Carol Lockwood sein? Sie hat sich aber mächtig verändert.", schoss es mir blitzartig durch den Kopf und ich war mir nicht sicher ob ich es sogar laut ausgesprochen, genuschelt oder geflüstert hatte. Als zum Glück niemand zu mir sah war ich etwas erleichtert. Ich schluckte kurz und versuchte mir nichts anmerken zu lassen, versuchte meinen kleinen Schock zu verdrängen, dass ich mit dieser Frau geschlafen hatte. Auch wenn sie da noch viel jünger gewesen war. Ich erkannte sie kaum wieder. Sie hatte sich ganz schön gehen lassen. Schnell schlug ich mir diese Gedanken wieder aus dem Kopf bevor sich eine Erinnerung an diese Nacht mit ihr in meinen Kopf schleichen konnte. Zum Glück hatte ich ihr damals die Erinnerungen genommen.
Nochmals schluckte ich und trat dann mit einem Lächeln auf Katie und ihre Mutter zu. Im Gehen nickte ich Carol ebenfalls lächelnt zu, sah aber schnell wieder weg. Vor Katies Mutter blieb ich stehen und reichte ihr die Hand. "Hallo Ms. Waldorf. Wir kennen uns ja eigentlich schon, aber ich wollte mich trotzdem noch einmal vorstellen. Damon Salvatore.", sagte ich dann freundlich als sie mir ihre Hand gab. Dass ich der Freund ihrer Tochter war hatte sie hoffentlich schon mitbekommen und wenn nicht würde ich diesen Part Katie überlassen. Für einen Moment drohte mein Lächeln zu einem Grinsen umzukippen.

Ma erwiderte meine Umarmung kurz und nickte. "Du auch, mein Schatz." Ihr bedeutungsvoller Blick hinter mich ließ mich schließen, dass sie den Grund für meinen guten Zustand erahnte. Mit hochgezogener Augenbraue sah sie mich an und ich lächelte nur knapp. Dann trat ich einen Schritt zurück und ja, Damon stand wirklich dort. Ich hatte nicht mitbekommen, dass er ebenfalls aufgestanden war. Er gab Mom die Hand und stellte sich kurz vor. "Sofia. Ms Waldorf klingt nach einer alten Frau", sagte sie lächelnd. Ach ja, das war einer der typischen Sätze, die Mütter sagten. Neeiin, sie waren absolut nicht alt. Na ja, in diesem einen Fall war sie tatsächlich jung, für Damon zumindest. Aber das musste sie ja nicht wissen.
Ich stand währenddessen daneben und war etwas gedankenverloren. Ich war mir absolut nicht sicher, aber ich meinte gehört zu haben, dass Damon irgendwas über Carol gesagt hatte. Ganz hatte ich es nicht entziffern können, aber das, was ich gehört hatte. reichte mir. Dann war sie vermutlich auch der Grund, warum er ungehindert über die Türschwelle treten konnte. Aber ich beschloss, mir jetzt nichts anmerken zu lassen. Das würde ich mir für einen günstigeren Moment aufheben.
"Wir lassen euch alleine", sagte Carol plötzlich und riss mich aus meinen Gedanken. Ich konnte einfach nicht anders, als mich mit ihr zu vergleichen. Ich hatte keine Falten, meine Haare waren schöner und mein Körper jünger und attraktiver. Oh ja, das konnte ich Damon wirklich noch vorhalten. Tyler machte irgendwelche Anstalten, ließ sich aber von ihr aus dem Raum befördern. Ich seufzte erleichtert und verdrehte die Augen.
"Herrje, ich hasse diesen Kerl." Ma schnalzte mit der Zunge. "Tyler ist ein netter, junger Mann, Katherine", sagte sie ruhig. Ich zuckte nur mit den Schultern. "Mag sein. Nur hat er das mit seinen ekeligen Anmachen nicht wirklich gezeigt. Egal." Ich sah kurz zwischen den beiden hin und her. "Eigentlich wollten wir nur mal nach dir sehen. Wie es dir geht und so." Sie nickte. "Besser. Ich denke, ich werde bald wieder in unser Haus ziehen. Ich kann immerhin nicht ewig hier bleiben." Ich konnte sie verstehen. Auch wenn mir die Vorstellung von ihr in diesem Haus nicht sonderlich gefiel.
Einen kleinen Moment sah sie mich noch an, dann kam das, was ich befürchtet hatte. Mit einem prüfenden Blick sah sie zu Damon. "Ich schließe jetzt mal, dass sie Katherines Freund sind?" Ich seufzte leise. Sie war so ziemlich die Einzige, die so oft Katherine sagte. Irgendwie machte es mich kirre. Nur ein paar Fragen, dann gibt sie Ruhe., redete ich in Gedanken auf mich ein und versuchte so, mich zu beruhigen.

Ich nickte ihrer Mutter lächelnt zu. Sofia. Würde ich mir merken. "Okay. Sofia.", sagte ich zur Bestätigung und ließ ihre Hand wieder los. Ja, sie hatte definitiv recht. Sofia klang viel jünger als sie aussah. Okay, das klang jetzt vielleicht ein wenig hart. Innerlich schmunzelte ich. Ich wurde aus meinen leisen Gedanken herausgerissen als Carol die Stimme erhob und den Typen hinter sich herzog. Er warf mir noch einen bösen Blick zu und ich grinste ihn herausfordernt an, darauf bedacht dass es sonst niemand bemerkte. Vorallem nicht Carol und Sofia.
Ich konnte mir ein leises Lachen nicht verkneifen als ich Katies Worte über Tyler hörte und strahlte sie förmlich an. Kaum merklich trat ich einen Schritt näher an sie heran und legte wie automatisch meinen Arm um ihre Taille. Fast im selben Moment kam dann genau die Frage die ich lieber nicht hören hatte wollen. Mit einem leichten Schmunzeln tat ich ihren prüfenden Blick und das kleine unwohle Gefühl in mir ab und räusperte mich bevor ich antwortete. "Ja, ich bin Katies Freund. So würde ich es nennen." Mit Absicht wiederholte ich ihren Namen. Oder eher ihren Spitznamen. Es gefiel mir nicht das Katherine so stehen zu lassen. Katherine war für mich immernoch die Katherine mit der ich ein Kind hatte. Die Katherine mit der ich nie wieder zusammenkommen wollte.
Erst hatten mir noch ein paar neckische Bemerkungen auf der Zunge gelegen, aber ich beschloss es lieber vor Katies Mutter zu lassen. Ich wollte ja keinen allzu schlimmen Eindruck von mir hinterlassen. Etwas unschlüssig was ich noch sagen oder tun sollte sah ich zwischen Mutter und Tochter hin und her, erwartete sogar schon die nächste Frage. Ich würde verdammt gut aufpassen was ich antwortete, sollte sie wirklich noch mehr fragen.

Ich entspannte mich ein wenig, als ich seinen Arm um meine Taille spürte. Auch wenn mir Mas Blick absolut nicht entging. Natürlich reagierte sie so auf eine solch kleine Geste. Aber außer dem Blick tat sie nichts, also nahm ich an, dass sie es akzeptierte. Gut, hätte sie ihn abgelehnt, aus welchen Gründen auch immer, hätte ich es längst gemerkt. Immerhin sah sie ihn ja nicht zum ersten Mal. Und beim letzten Mal hatte er sich definitiv beweisen können. Außerdem war ich wegen ihm nicht vollkommen abgestürzt, wie es wohl sonst der Fall gewesen wäre.
Sie sah zu der Sofagruppe und bedeutete uns, ihr zu folgen. Scheinbar demonstrativ nahm sie auf dem Sessel Platz, der dem Sofa direkt gegenüber stand und zeigte mit einer Hand drauf. Das war dann wohl die Situation, die ich meinte. Gleich würde sie uns ausquetschen, aber vom Feisten. Mit einem leisen Seufzer verdrehte ich knapp die Augen in Damons Richtung, nahm seine Hand, und zog ihn neben mich. Ich achtete darauf, es nicht zu sehr zu übertreiben, aber wenn ich direkt neben ihm saß, war das ja wohl noch im akzeptablen Rahmen. "Schieß los", seufzte ich resignierend. Sie blinzelte mich überrascht an. "Ach komm schon. Ich weiß doch, was das soll." Zugegeben, das war das erste Mal, dass sie so ein Gespräch mit mir führen wollte. Bis jetzt hatte ich es noch mit keinem Kerl ernst genug gemeint, um ihn meinen Eltern tatsächlich vorzustellen. Tja, Damon würde als Einziger in den Genuss dieser Fragen kommen. Innerlich lachte ich ein wenig.
Sie zuckte leicht mit den Schultern und sah dann zu Damon. "Sie ist meine Tochter", seufzte sie und sah ihn ein wenig entschuldigend an. "Nimm's deswegen nicht persönlich." Kurz schweifte ihr Blick zu mir ab und ich sah sie nur mit hochgezogener Augenbraue an. Dann musterte sie ihn wieder. "Gut, dann das Wichtigste zuerst. Ich nehme mal an, mit der Frage rechnet ihr sowieso. Passt ihr beiden auf? ich habe wirklich keine Lust, Großmutter zu werden. Dafür bin ich dann doch noch ein wenig zu jung." Okay, das war sehr direkt. Aber ich hatte ihn gewarnt. Da hatte Ma wirklich keine Hemmungen. Also würde ich es so machen, wie geplant.
"Ma, ich hab wirklich absolut keine Lust, das jetzt hier mit dir auszuwalzen. Ich meine, du bist meine Mutter, ich werde gewiss kein Wort darüber verlieren. Und er genauso wenig", sagte ich bestimmt, dass Damon ja auf keine dummen Gedanken kam.

Als sie uns bat uns zu setzten ging ich auf das Sofa zu, was ihr direkt gegenüberstand, und setzte mich. Katie tat es mir gleich. Zwischen uns war kaum Platz und meinen Arm hatte ich wieder um sie gelegt. Nur weil ihre Mutter vor uns saß würde ich das sicherlich nicht lassen. Und da ich mir sicher war, dass wir wirklich gleich ein paar Fragen gegenüberstanden, wollte ich es gleich recht nicht. Denn ich war mir auch sicher, dass es vielleicht ein wenig peinlich für Katie werden könnte und das auch wegen meinen Antworten. - Vielleicht. Leicht schmunzelte ich und Katie sprach ihre Mutter sofort darauf an was sie vermutete was sie vorhatte. Und fast hätte ich mich, an was auch immer, verschluckt als sie sich dann wirklich direkt an mich wandt. Wow, sie war wirklich direkt. Ich hatte zwar damit gerechnet, dass sie solche Fragen stellen würde. Aber so direkt? Leise lachte ich als ich mich wieder von meiner kleinen Verwunderung erholt hatte. Grinstend sah ich erst zu Katie herüber, welche doch tatsächlich versuchte ihre Mutter abzuwimmeln. Aber ich würde es ihr sicher nicht nachmachen. He, ich wollte mich bei ihrer Mutter gutstellen. Also zuckte ich kaum merklich mit den Schultern, sah wieder zu dieser herüber, räusperte mich kurz und musste mir ein breites Grinsen unterdrücken als ich schließlich antwortete.
"Natürlich. Ich werde sie nicht so schnell zur Großmutter werden lassen. Ein kleines Kind reicht mir vollkommen.", sagte ich erst völlig ernst, musste dann aber doch erneut leise lachen und sah wieder zu Katie herüber. "Tut mir leid.", flüsterte ich leise, lächelte und strich ihr leicht an der Seite entlang an der ich meine Hand ruhen lassen hatte. Nachdem ich sie noch wenige Sekunden angesehen hatte musterte ich wieder ihre Mutter und war froh, dass sie es anscheinend genauso locker sah wie ich. Sie schmunzelte. Wäre wohl nicht allzu gut gekommen hätte sie das mit dem Kind falsch verstanden. Aber indirekt hatte ich ja auch die Wahrheit gesagt. Denn ich hatte ja ein Kind. - Ruby. Aber das würde ich ihr ganz sicher nicht auf die Nase binden.

Ich unterdrückte ein kleines Seufzen, als er seinen Arm erneut um mich legte. So viel zum Thema akzeptabler Rahmen. Aber in Ordnung, sie musste sich ja ohnehin dran gewöhnen, besser sofort ins kalte Wasser schmeißen als irgendwann. Ich lachte leise, als Damon sich zu verschlucken schien. Tja, ich hatte ihn gewarnt. Allerdings hatte ich nicht mit seiner Antwort gerechnet. Ich hatte ernsthaft gehofft, dass er auf mein Genörgel eingehen und nett lächeln würde. Aber nein, stattdessen kam das. Na ja dafür würde ich ihm das mit Carol später erst recht ordentlich rein drücken. Und wenn er mich schon vor Ma als kleines Kind darstellen musste, würde ich mir auch was einfallen lassen.
"Das kriegst du zurück", hauchte ich praktisch tonlos und völlig ernst, auch wenn er sich dafür entschuldigte. In dieser Sache würde ich nachtragend sein, immerhin ging es um meine Mutter. Ich sah sie an und bemerkte ihren zufriedenen Ausdruck. Ob es jetzt wegen der Tatsache war, dass wir vorsichtig waren, weil sie Damon vielleicht mochte oder weil sie es vielleicht witzig fand, dass er mich so darstellte, ich wusste es nicht. Aber vielleicht war es besser, dass sie dachte, er meinte mich und nicht Ruby. Keine Ahnung, was sie gesagt hätte, wenn sie wüsste, dass er eine Tochter hatte. Ich glaube, dann hätte er eine Menge Sympathiepunkte verloren.
Ich seufzte leise. "Tja, von ihm hast du eine ehrliche Antwort bekommen. Zufrieden?" Sie lachte leise und nickte. "Sehr. Na ja, das war so eigentlich das Wichtigste. Ich meine, ich habe noch ganz viele Fragen, aber ich will ihn ja nicht direkt verschrecken", sagte sie lächelnd und sah Damon kurz an. "Außerdem seh ich dir doch an, dass es dir peinlich ist, darüber zu reden. Ich mach das irgendwann anders, damit kannst du jedenfalls rechnen." Gespielt bedrohlich sah sie mich an. Ich nutzte die Gelegenheit, um Damon meinen Finger in die Seite zu bohren. Vermutlich würde ich mir dadurch nur einen pochenden Finger holen, aber wenigstens würde er verstehen, dass das kein zweites Mal sein musste.

Gespielt geschockt sah ich Katie an als sie mir drohte und ich spürte wie sich ihr Finger gegen meine Seite drückte. Das sollte sie wohl lieber lassen, sonst würde sie sich irgendwann nochmal den Finger brechen. Ich schmunzelte sie an und sah wieder zu ihrer Mutter. Sie war mir irgendwie sympathisch. Ich war mir sicher, dass sie bis jetzt nichts gegen mich auszusetzen hatte und sie schien das nicht allzu streng zu sehen mit uns beiden. Freundlich lächelte ich sie an. Nein, nichts und niemand würde mich verscheuchen. Nicht von Katie.
Schließlich stand sie leise seufzent auf als Tyler wieder reinkam und von irgendwoher Carols Stimme nach ihr rief. "Wir sehen uns.", sagte sie lächelnt, umarmte Katie herzlich und gab mir erneut die Hand. Ich nickte lächelnt und sah ihr hinterher wie sie im Flur verschwand.
Als sie weg war hörte ich hinter uns ein leises und irgendwie höhnisches Lachen. Ich sah über die Lehne und sah wie Tyler ein Glas in der Hand hielt und sich Whisky einschenkte. Als er bemerkte, dass ich ihn beobachtete sah er mich genauso bohrent an wie vor dem Haus. "Passt ihr mal lieber weiter auf. Ich will nicht noch ein kind, wenn du erstmal beseitigt bist.", platzte er heraus und schwenkte das Glas in der Hand. Und, wow, so wütend war ich so schnell in letzter Zeit nicht sofort geworden. Nicht so, dass ich mich von Katie löste, sofort aufsprang, um das Sofa trat und Tyler am Kragen packte. Wütend kniff ich die Augen zusammen, drückte ihn gegen die Wand und riss ihm das Glas aus der Hand, dass fast etwas rausschwappte. Erschrocken sah er mich an. Darauf war er nicht gefasst gewesen. "Das hättest du jetzt nicht vom Stapel lassen sollen. Vorher hättest du vielleicht erst darüber nachdenken sollen mit wem du dich hier anlegst, Lockwood." Seinen Nachnamen ließ ich wie eine Beleidung klingen und schlug ihn gegen die Wand. Seine Augen waren noch immer leicht geweitet. Weiter hielt ich ihn fest, wartete schon auf eine nächste Bemerkung von ihm, hob das Glas an und nahm einen Schluck vom Whisky, dann ließ ich es absichtlich aus meiner Hand gleiten und ließ auch ihn los. Mit einem lauten Klirren schlug es auf seinen Fuß und dem Boden auf. "Und du solltest mich lieber nicht noch einmal belauschen.", zischte ich ihm entgegen, war ihm mit meinem Gesicht jetzt ganz nah. Katie war völlig vergessen. Dieser Typ ging mir einfach so gegen den Strich. Aus einem unergründlichen Grund hatte er sofort Aggressionen in mir geweckt als ich ihn draußen gesehen hatte. Und plötzlich fiel mir etwas ein. - Hatte Katie nicht schon einmal von ihm erzählt? Dass er irgendetwas getan hatte was ihr nicht gepasst hatte?
Tyler riss mich aus meinen Gedanken als auch er wütend schnaubte. "Scheint so als wölltest du Stress.", zischte er zurück. "Kannst du gerne haben." Und schon machte er sich von der Wand los, drängte sich an mir vorbei. Ich ließ ihn. Und er ging in Richtung Tür. "Wenn du nicht zu feige bist.", sagte er noch bevor er in den Flur trat. Sofort setzte ich mich in Bewegung und ging ihm hinterher. Noch immer achtete ich gar nicht mehr auf Katie. Das Verlangen Tyler jetzt einfach nur eine reinzuwürgen war zu groß um noch etwas anderes um mich herum zu registrieren. Und ich war mir sicher, dass er sich prügeln wollte.
Ebenfalls verließ ich das Wohnzimmer, schließlich auch das Haus und landete im Garten. Ich stand ihm nur noch wenige Meter gegenüber. Und sein überlegenes, höhnisches, herausforderntes Grinsen machte mich nur noch rasender. Ich würde mich zusammenreißen müssen um nicht allzu sehr meine Vampirkräfte einzusetzen und ihn nicht sogar gleich zu töten.

Ich war erleichtert, dass die beiden sich so gut zu verstehen schienen. Das machte die Sache so herrlich unkompliziert. Und jetzt konnte ich eventuell irgendwelche Pläne machen. Ehrlich gesagt hatte ich kaum einen Gedanken an die Zukunft verschwendet. Das mit der Zeit hatten wir ja bereits geklärt. Er würde mich definitiv verwandeln, wenn ich so weit war. Allerdings wusste ich nicht, wann das war.
Ma holte mich aus meinen Gedanken, als sie aufstand und sich verabschiedete. Ich konnte ihre Umarmung grade noch erwidern, da war sie schon abgezogen. Aber statt jetzt nach Hause zu fahren, ie ich es geplant hatte, hatten wir jetzt Tyler wieder am Hals. Ich dachte schon darüber nach, Damon einfach zu nehmen und zu gehen. Aber er konnte es natürlich nicht lassen, irgendeinen Seitenhieb abzufeuern. Und Damon war praktisch sofort geladen. Ungläubig und überrascht und vor allem hilflos beobachtete ich die Szene. Wenn Tyler so weiter machte, wusste ich ehrlich nicht, wie lange sein Kopf noch so fest auf seinem Hals saß. Zumal es vollkommen absurd und schwachsinnig war zu glauben, er könnte Damon irgendwie beseitigen und ich würde zu ihm kommen.
Plötzlich zogen sie ab. Wenn ich eben noch zu geschockt war, um was zu sagen oder mich zu regen, dann war ich es jetzt gewiss nicht mehr. Tyler war dabei, einen ernsthaften Fehler zu begehen. Und ich hatte ehrlich Angst um seine Unversehrtheit und sei Leben. Ich wusste, wie Damon war, wenn er wütend war. Und ich vermutete, dass er sich bei Tyler nicht so zurück nehmen würde, wie er es bei mir getan hatte. Aber ich war nicht schnell genug. Als ich durch die Tür stolperte, sah ich grade noch, wie Damons Faust auf Tylers Gesicht traf. Erschrocken schrie ich auf und hielt mir die Hände vor den Mund. Tyler taumelte ein Stück rückwärts. Der Schlag schien gesessen zu haben, denn er verdrehte seine Augen benommen und stand nicht mehr auf einem Punkt.

Wenn er nur wüsste was für einen großen Fehler er gemacht hatte als er sich angefangen hatte mit mir anzulegen. Schon allein seine Blicke hatten mich tierisch angenervt. Aber jetzt war ich definitiv wütend und in Rage. Ja, meine Hand kribbelte förmlich so sehr wünschte ich mir sie einfach nur in seinem Gesicht landen zu sehen und hören. Innerlich schmunzelte ich. Ich würde ihm sein Grinsen schon wegwischen. Als ob er auch nur die geringste Chance gegen mich hätte. Und bevor er auch nur versuchen konnte mir irgendein Gegenteil davon beweisen zu wollen trat ich auf ihn zu und so schnell wie ich dann meine Faust geballt, erhoben und in der Linie zu seinem Gesicht gezogen hatte, konnte er nicht mal irgendwie reagieren oder mich abwehren. Geschweige denn ausweichen. Und schon landete meine Faust mit einem hörbaren Knacken genau auf seiner Nase und ein triumphierendes Grinsen machte sich auf meinem Gesicht breit als ich seinen Gesichtsausdruck sah und wie er die Augen verdrehte, schließlich dem Boden entgegensegelte. Und ich machte mir nicht die Mühe ihn aufzufangen oder so. Außerdem war er fast wieder völlig vergessen als ich plötzlich einen Schrei hörte, mich umwandt und eine Katie sah die sichtlich geschockt war. Sofort, als hätte man einen Schalter in mir umgelegt, entspannte ich mich langsam wieder, holte einmal tief Luft und ließ Tyler einfach so am Boden liegen, ging zu Katie herüber und sah sie entschuldigend an. "Entschuldige. Aber, Gott, ich ertrag den Typen einfach nicht. Das hat er definitiv verdient. Aber keine Sorge, bis auf seiner gebrochenen Nase gehts ihm bestens wenn er wieder aufwacht." Noch immer war ich leicht außer Kontrolle, aber ich versuchte so gut wie es ging meine Aggresion die gerade in mir aufflammte, bei Katie in Schach zu halten. "Dieser Spruch den er sich geleistet hat war echt das was es zum überlaufen gebracht hat."

Wenn ich vorhin gedacht hatte, ich sei geschockt gewesen, dann konnte ich meinen jetzigen Zustand wirklich nicht definieren. Ich nhm Damon zwar vollständig wahr, aber mein Blick haftete an Tyler. Er lag am Boden, seine Nase war dabei, anzuschwellen, unter seinen Augen wurde es langsam Lila. Die Nase war hinüber. Es würde mich nicht wundern, wenn er sie richten lassen musste.
Mit einem Blinzeln sah ich zu Damon. Natürlich hatte ich keine Angst vor ihm, trotz allem, das konnte ich gar nicht. Aber ich war mehr als nur erschrocken. Ich hatte ihn noch nie so außer Kontrolle erlebt. Und das nur, weil Tyler versucht hatte, bei mir zu landen.
Zaghaft trat ich einen Schritt auf ihn zu und nahm seine Hände. "Alles okay bei dir? Muss ich nochmal damit rechnen?" Ich deutete mit dem Kopf zu Tyler, ohne den Blick von Damon abzuwenden. Ihm war zum Glück nichts passiert. Aber ich wollte mir ehrlich nicht vorstellen, wie es im Moment in ihm aussah. Er kochte vor Wut, das merkte man überdeutlich. "Lass ihn das nächste Mal einfach labern. Du weißt, dass ich dich liebe. Und für ihn nie auch nur ansatzweise sowas empfinden könnte", versuchte ich, ihn zu besänftigen.

Ich sah wie Katie blinzelte und mich weiter erschrocken ansah. Fast hatte ich Angst sie könnte jetzt denken ich sei unberechenbar und man müsste Angst vor mir haben. Die Zeit in der ich das gewollt hatte war jetzt definitiv vorbei.
Doch, dass sie auf mich zutrat und meine Hände in ihre nahm beruhigte mich ungemein und ich hatte keine Panik mehr sie könnte jetzt Angst vor mir haben. Leise seufzte ich und versuchte meine Aufgebrachtheit die noch immer in mir brannte nicht zu zeigen. "Es ist alles andere als alles okay.", gab ich aber zu. "Er hat mich einfach nur provoziert. Und bei Gott, wenn es um dich geht hält mich nichts mehr. Und sollte er sich nochmal trauen soetwas in der Art loszulassen musst du ganz sicher nochmal mit sowas rechnen. Ich verspreche also nicht, dass ich ihn verschonen werde sobald er wieder zu sich kommt." Kurz ließ ich ein leises Knurren aus meiner Kehle ertönen und schloss für einen kurzen Moment die Augen um runterzukommen. Doch es half nicht wirklich. Innerlich loderte noch immer diese Wut. Nochmals hallten mir seine Worte im Kopf wieder. Als würde ich Katie ein Kind unterjubeln. Als würde ich nicht darauf achten. Und dann auch noch dieser überhebliche Ton als er meinte er würde mich beseitigen. Als ob er dazu auch nur im geringsten in der Lage wäre. Wenn ich mich nicht wenigstens ein wenig zusammengerissen hätte würde er jetzt wohlmöglich nicht mal mehr Luft holen oder hätte so einige Knochen gebrochen. Und das wesentlich mehr als die sein Nasenrücken.
"Das mag jetzt vielleicht besitzergreifend klingen, aber an dich lasse ich keinen ran der so wie Tyler ist. Ich werde mich ganz sicher nicht von deiner Seite abschaffen lassen. Wenn ich dafür auch jedem anderen Mann der sich dir auch nur ansatzweise nähert, zusammenschlagen muss."

Ich seufzte leise und ließ seine Hände los, nur um sofort darauf meine Arme um ihn zu schließen. Eine Hand legte ich an seinen Hinterkopf und lehnte seine Stirn gegen meine Schulter. "Der wird sich jedenfalls nicht mehr an mich heran wagen. Nicht nach einer so sauber gebrochenen Nase. Und um die Nderen kann ich mich wirklich selbst kümmern. Du musst nicht jedem irgendwas brechen", sagte ich ruhig. Eigentlich mochte ich es ja, wenn er besitzergreifend war, damit hatte ich nun wirklich kein Problem. Aber wenn er den Kerlen jedes Mal die Nase brach, würde das mit Sicherheit irgendwann eskalieren.
Ich fuhr mit der Hand über seinen Rücken, um ihn weiter zu beruhigen. Ganz leicht legte ich meine Lippen an seinen Hals. "Niemand wird es schaffen, sich an deine Stelle zu drängen. Du darfst auch so besitzergreifend sein, wie du willst. Nur musst du sie wirklich nicht alle umnieten. Okay, Tyler hat es verdient, zugegeben. Aber es sind ja nicht alle Kerle so." Nochmals hauchte ich ihm einen Kuss auf den Hals. "Außerdem seh ich dich, um es ganz kitschig zu sagen, als den Mann in meinem Leben. Alle Anderen können gerne von mir träumen. In den Armen halten wirst nur du mich. Versprochen", sagte ich völlig ernst gegen seinen Hals.

Ich schlang meine Arme ebenfalls locker um sie als sie meinen Kopf an ihre Schulter legte. Noch immer hatte ich die Augen geschlossen und versuchte ruhig zu atmen, mich einfach nur auf sie zu konzentrieren, um schneller wieder runterzukommen. Ich hatte nicht gedacht, dass er mich wirklich so sehr aufgeregt hatte. Doch so lange wie ich brauchte um mich einigermaßen abzureagieren war ich dann wohl doch etwas sehr heftig schlecht auf ihn gestimmt. "Ich werde ihnen auch nicht irgendetwas brechen. Nur ganz bestimmte Körperteile.", murmelte ich und seufzte. Ich spürte wie ihre Hand meinen Rücken entlang fuhr und hoffte für Tyler, dass er nicht so schnell wieder zu Bewusstsein kam. Denn ihre Berührungen beruhigten mich langsam aber sicher und würde er genau jetzt wieder in meinem Sichtfeld auftauchen wäre es mit meiner wiedergewonnenen Ruhe wohl vorbei.
Als sie mir einen Kuss auf den Hals hauchte legte ich ihr eine Hand auf die Wange, fand sie auch ohne aufsehen zu müssen. Meine andere Hand legte ich jetzt in ihren Rücken. "Wenn ich einen dabei erwische wie er von dir träumt kann er ganz schön was erleben. Nur ich hab diese Privilegien.", sagte ich nach einem eneuten leises Seuftzer leise lachend. Nach einer Weile die ich nur schwieg löste ich mich schließlich langsam von ihr um sie dann sogleich zu küssen. "Deine Einstellung in bezug auf andere Männer gefällt mir, Liebste." Ich schmunzelte. Dann sah ich kurz mit einer hochgezogenen Augenbraue über meine Schulter zu Tyler, welcher noch immer am Boden lag. "Was machen wir jetzt mit ihm?"

Ich nickte kaum merklich und war beruhigt, dass er sich zu entspannen schien. Ich spürte förmlich, wie er sich entkrampfte und fuhr noch etwas länger über seinen Rücken. "Damon Salvatore", lachte ich leise. "Du wirst niemandem irgendwas brechen. Es sei denn, jemand kommt mir damit zu nahe, aber dann bezweifle ich, dass du ihm irgendwas außer seinem Genick brichst. Knack", kicherte ich.
Mit einem leisen Seufzen ließ ich ihn ein Stück zurück treten und erwiderte seinen Kuss zufrieden. "Sie sollte dir gefallen. Die kleine Miss Waldorf hat für dich entschieden, das ist eins dieser Privilegien. Und das solltest du nutzen", lachte ich leise und klopfte ihm ganz sacht gegen die Wange. Dann sah ich ebenfalls zu Tyler. Kurz legte ich die Stirn in Falten und dachte nach. "Ich hätte ja gesagt, lassen wir ihn einfach liegen, aber wenn Carol mitbekommt, dass du das warst, kommt das auch zu meiner Mutter durch. Und dann ist glaub ich vorbei mit der lockeren Mutter." Aber dann kam mir noch ein anderer Gedanke. "Kannst du die Schuld nicht auf irgendwen abwalzen, indem du dein Kontrolldings bei ihm einsetzt? Dann wäre plötzlich.. hmm.. Matt Donovan Schuld?" Das war der einzige Name, der mir so auf die Schnelle einfiel. Ich hatte ihn ein paar Mal in der Schule gesehen. Netter Kerl. Es würde mir ehrlich leid tun für ihn. Aber besser, als wenn es sich Damon mit meiner Mutter verscherzte.

Oh, und wie ich ihnen etwas anderes außer das Genick brechen würde. Dann würde mal wieder meine sadistische Seite rauskommen. Ich würde ihnen erst das brechen was ihnen am liebsten war, immer mehr Knochen. Egal was für ein Typ es sein würde. Ich würde ihn leiden sehen wollen würde er Katie irgendwie zu nah kommen. Das Genick würde ich erst brechen wenn er mich anflehen würde ihn zu töten. Für einen kurzen Moment war mein Blick einfach nur dunkel und unergründlich. Doch dann fing ich mich wieder.
Ich schmunzelte über Katies Vorschlag, ging aber ohne ein Wort einfach zu Tyler herüber, ließ Katie frei ob sie mir folgte oder nicht. Vor Tyler ließ ich mich auf ein Knie nieder und schlug ihm auf die Wange, damit er wieder zu sich kam. Schließlich tat er das auch und sah mich sofort wieder mit geweiteten Augen an. Meine Hand schnellte zu seinem Kinn und ich hielt es fest, damit er meinem Blick nicht ausweichen konnte. "Wenn dich jemand nach deiner gebrochenen Nase fragt, sagst du Matt Donovan war es.", sagte ich mit soviel Nachdruck in der Stimme wie ich aufbringen konnte. Mit nun leerem Blick erwiderte Tyler meinen Blick und nickte schwach. "Ich werde ihnen sagen Matt Donovan war es.", wiederholte er und ich nickte zufrieden. "Natürlich wirst du das."
Schließlich erhob ich mich wieder und sah zu Katie. "Erledigt."

Ich wurde von einem kleinen Schaudern erfasst, als seine Miene so dunkel wurde. Was hätte ich jetzt dafür gegebe, in seinen Kopf sehen zu können. Einerseits fand ich es natürlich toll, dass er mich so schützen wollte. Und ich fand es auch süß, dass er bereits eifersüchtig und wütend wurde, wenn ein anderer Kerl mir irgendwie zu nah kam. Aber andererseits wollte ich auch nicht, dass wegen mir jemand zu Schaden kam. Und oh ja, Damon würde ordentlich Schaden anrichten, da war ich mir sicher.
Ich ließ ihn zu Tyler gehen, währen ich die Arme um mich schlang und brav hier stehen blieb. Damon an sich war ja nicht wirklich warm, zumindest was seine normale Körpertemperatur anging. Aber sobald er mich los gelassen hatte, wurde ich wieder von der Kälte hier eingehüllt. Und meine Jacke hing drinnen.
Ich war zwar neugierig, wie genau er das mit der Manipulation machte, aber von hier aus sah ich leider nur seinen Rücken. Und wenn ich zu ihm ging, würde ich befürchten, irgendwie zu stören. Also nahm ich mit seinem Rücken Vorlieb.
Ich hatte mir schon lange nicht mehr die Zeit genommen, ihn einfach nur anzusehen. Okay, das passte jetzt absolut nicht zu seiner Laune, aber ich konnte gar nicht anders, als bei bloßem Hinsehen zu zerfließen. Zu schnell holte er mich aus meinem benebelten Zustand, indem er aufstand. Vermutlich hatte ich grade ein schönes dümmliches Grinsen auf den Lippen.
Schnell schüttelte ich den Kopf ganz leicht. "Fahren wir nach Hause? Hier sind wir ja fertig. Oder warte. Muss man nicht Matt noch irgendwie fügig machen? Nicht, dass er einen Aufstand macht, weil er nicht weiß, was Tyler für ein Problem auf einmal hat."

Ich schmunzelte als ich wieder vor ihr stand und ihren Gesichtsausdruck und ihr leichtes Grinsen sah. Sie sah...leicht benebelt...aus? Ja, definitiv. Ich wollte lieber nicht wissen an was sie gerade gedacht hatte. Kurz grinste ich schief bevor ich dann auf ihre Frage mit Matt einging. "Nein. Ist schon okay, wir können los. Das mit Matt ist ja dann nicht unser Problem. Sollen sie sich halt wirklich prügeln." Ich zuckte mit den Schultern. "Und ich hoffe dieser Matt gewinnt. Oder ist der genauso drauf?" Als Katie mich nicht bestätigte war ich etwas erleichtert. Ich würde sonst noch ganz durchdrehen wenn ich von noch mehr Typen erfahren würde die Katie zu nah gekommen waren oder irgendetwas anderes getan hatten wie so einen Spruch zu reißen wie Tyler es getan hatte.
Ich verschränkte die Finger unserer Hände miteinander und wollte gerade zurück zu meinem Auto laufen. Das tat ich auch. Aber kurz davor blieb ich nochmal kurz stehen und sah Katie an. "Ich glaube heute ist der Tag gekommen an dem ich das erste Mal Verantwortung für das Überleben eines Menschens übernehmen werde und will. Denn bevor wir wieder nach Hause fahren machen wir einen kleinen Zwischenstopp in irgendeinem Supermarkt. Außerdem erfahre ich so auch mehr über meine Zukünftige, was sie gerne isst und was nicht." Leise lachte ich und gab ihr einen Kuss auf die Stirn bevor ich einfach weiterlief, sie aber weiter von der Seite ansah und auf ihre Reaktion wartete und jede ihrer Gesichtszüge beobachtete bis wir vor dem Auto standen.

Ich nickte nur, als er meinte, wir könnten fahren. Tja, Matt würde sich wirklich freuen. Wir hatten ihm wohl grade ordentlich Ärger mit Tyler eingebrockt. Wenn man ihn demnächst mit irgendeinem Verband rum laufen sah, wüssten wir zumindest Bescheid. Irgendwie tat er mir Leid. Aber na ja. Pech für ihn, dass ich mir nur seinen Namen hatte merken können. Sofort verneinte ich, dass Matt genauso drauf war wie Tyler. "Er ist wirklich nett. Deswegen ist es ein wenig blöd für ihn jetzt. Aber besser so, als dass Tyler rumläuft und sagt, du hättest das getan."
Ich folgte ihm zum Auto und sah ihn fragend an, als er stehen blieb. Und ich musste mir ehrlich gesagt ein nervöses Lachen verkneifen. Er sah mich also als seine Zukünftige? Wenn ich mein Gesicht unter Kontrolle hatte, dann konnte ich bei meinem Puls und meinem Herz nichts ausrichten. Es hämmerte so laut, als würde es unbedingt wollen, dass Damon es hörte. Irgendwie musste ich das jetzt überspielen. "So, du gehst also fest davon aus, dass ich deine Zukünftige bin, ja? Wer sagt denn, dass ich Ja sage?", fragte ich mit einem Lächeln. Okay, ich hatte ihm selbst gesagt, dass ich vermutlich verrückt genug wäre. Ich musste mir was anderes überlegen. "Nein, vergiss das, ich hab es dir ja schon mal bestätigt. Hmm.." Ich versuchte, mir noch irgendwas geistreiches einfallen zu lassen, aber schließlich gab ich es mit einem leisen Seufzer auf. "Dann will ich aber auch einen richtigen Kuss von meinem künftigen Mann. Nicht so einen, wie man sie seinen Kindern gibt." Oh je, das hörte sich schräg an. Mein Mann. So was war ich von mir selbst nicht gewohnt. Trotzdem war es mein Ernst. Ich würde ihn selbst zum Altar schleifen, wenn er es nicht tat. Und den Kuss würde ich mir ebenfalls holen, wenn es sein musste.