Schauspiel

"Ich schon", seufzte ich. "Aber ich habe absolut keine Ahnung, wie sie das aufnimmt." Sie war zwar Psychologin und wusste, wie man genau solche Fälle therapierte, aber wenn es einem selbst passierte, war das etwas völlig anderes.
"Wie aufs Stichwort", sagte ich, als ich jemanden an der Eingangstür hörte. Dann drang ihre unbekümmerte Stimme nach oben. "Hier", rief ich auf die Frage, wo ich sei. Ich nahm Damons Hand fest in meine und zog ihn mit nach unten.
Ma brauchte nur einen Blick in mein Gesicht, um zu merken, dass etwas nicht stimmte. Ich wollte gar nicht wissen, wie ich wohl aussah. Ihr Blick auf unsere ineinander verschränkten Hände war kurz, aber vielsagend.
"Was ist los, Katherine?" Ich schluckte schwer. "Es ist Dad. Damon und ich haben ihn gefunden.. Er ist scheinbar von der Treppe gestürzt." Ich hoffte, sie würde es schlucken.
Sie schüttelte leicht den Kopf. "Stadtkrankenhaus?", fragte sie nur. Ich schüttelte den Kopf und im selben Moment lief ihr die erste Träne über die Wange. "Wo?" "In eurem Zimmer." Sofort stürzte sie an uns vorbei nach oben. Natürlich. Und ich hielt sie nicht auf. Es war wichtig, es bestätigt zu sehen, das wusste ich aus Erfahrung.

Ich hielt ebenfalls ihre Hand fest als Katie meine nahm und mich nach unten zu ihrer Mutter zog. Stumm folgte ich ihr und sah nur zu wie ihre Mutter von Trauer erfüllt wurden und sie schließlich zu ihrem Mann in das Schlafzimmer rannte. Keiner von uns beiden hielt sie davon ab.
Nach einer Weile ging Katie zu ihrer Mutter und ich hörte wie beide noch ein paar Tränen zusammen vergossen. Derweil rief ich im Krankenhaus an sie sollen vorbeikommen und sagte ihnen jemand sei gestorben.
Als ich mit telefonieren fertig war kam Katie mit ihrer Mutter aus dem Schlafzimmer.

[timejump]

Wir saßen nun schon eine Weile im Wohnzimmer und besprachen was wohl das beste sei. Noch immer war niemand gekommen und hatte Katies Vater abgeholt. Also musste noch nichta allzu viel Zeit vergangen sein.
Jedoch schon genug, dass wir ihre Mutter dazu bringen konnten eine Zeit lang bei den Lockwoods einzuziehen.
"Es ist wohl besser so.", sagte sie leise und schluchzte noch einmal. Ich nickte nur. Ich wollte mich da nicht großartig einmischen, ich wollte beide nur in Sicherheit haben, mich aber nicht als Bestimmer hinstellen. Immerhin kannte Katies Mutter mich noch nichteinmal richtig. Ich wusste jedoch, dass sie mir dankbar war, dass ich ihren Mann nicht einfach unten an der Treppe liegen lassen hatte. Wenn sie gewusst hätte...

Damon und ich hatten Ma wirklich dazu überreden können, zu Mrs Lockwood zu gehen. Ich rief ungeachtet der Uhrzeit, es war bereits früher Morgen, bei den Lockwoods an und erklärte die Situation. Carol erklärte sich sofort bereit, Mom für ein paar Tage aufzunehmen. Sie konnte verstehen, dass wir jetzt nicht im Haus bleiben wollten. Es war mir nur recht, dass sie das dachte. So musste sie nichts von dem wahren Grund erfahren.
Nur wenige Minuten später traf ein Krankenwagen ein. Sie bestätigten nur seinen Tod und brachten ihn weg. "Ich ruf dir ein Taxi", sagte ich zu Mom. Sie würde jetzt nirgendwohin mehr mit Auto fahren. Ihre Tasche war schnell gepackt, rechtzeitig um sie ins Taxi zu verfrachten und zu dem Lockwood-Anwesen zu schicken.
Als ich die Rücklichter nicht mehr sah, ging zurück zu Damon. "Sie hat es hart getroffen. Ich war noch harmlos dagegen." Ich lehnete mich an ihn. "Aber ich würde wohl ähnlich reagieren, wenn dir etwas passieren würde."

Dann kam auch endlich der Krankenwagen vom Krankenhaus um unnötigerweise zu überprüfen od er wirklich tot war und um Katies Vater mitzunehmen. Kurz darauf fuhr auch ihre Mutter zu den Lockwoods.
Als Katie dann zurück zu mir kam nahm ich wieder ihre Hand. Und als sie sich erneut an mich lehnte schlang ich wieder meine Arme um sie.
"Sicher, dass du schon jetzt so reagieren würdest?", fragte ich leise und ernst. Es lag keine Ironie in meinen Worten. Ich meinte es diesmal wirklich ernst. Ich konnte mir irgendwie nicht vorstellen, dass sie mich wirklich so lieben konnte. Ich runzelte leicht die Stirn und strich ihr leicht nachdenklich über das Haar.

Ich seufzte zufrieden und schloss die Augen. Es kam mir unangemessen vor, in Anbetracht, dass mein toter Vater soeben weg gefahren wurde, aber ich war glücklich in seiner Umarmung. Und unendlich erschöpft.
"Natürlich. Ganz sicher. Ich habe keinen einzigen Weg gefunden, dich aus meinen Gedanken zu bekommen. Alkohol hat es nicht geschafft, ein anderer Mann hat es nicht geschafft.. Nicht einmal, als ich so kurz davor war, zu sterben, warst du weg. Ich habe dich als Krähe gesehen, hier oben." Ich tippte mir mit einem Zeigefinger an die Stirn.
Ich öffnefe die Augen und sah zu ihm hoch. "Ich liebe dich. Und würde dir etwas passieren würde es mir genauso weh tun", sagte ich völlig ernst und legte eine Hand an seine Wange. Ich sah ihm standhaft in die Augen, falls er noch irgendweoche Zweifel an meinen Worten hatte, so hoffte ich, würde mein Blick mehr sagen.

Ich erwiderte ihren Blick und legte meine Hand auf ihre, welche auf meiner Wange lag. Ich lächelte sie an und hatte meinen anderen Arm noch immer um ihren Körper gelegt. Ich seufzte zufrieden.
"Es ist mir wirklich unbegreiflich wie du mich so lieben kannst. Normalerweise müsstest du vor mir weglaufen. Angst haben. Mich sogar hassen, weil ich ein Vampir bin. Stattdessen scheinst du mich wirklich zu lieben. Du hast keine Angst vor der skrupelosen Seite in mir, vielleicht kennst du sie nicht einmal richtig. Aber ich könnte dein Herz mit nur einer Bewegung zerbrechen. Aber du vertraust einfach auf meine gute Seite und stiehlst mir mein eigenes mit nur einem Blick. Wahrscheinlich bin ich deswegen so anders bei dir. Weil du nicht auf das siehst was ich schreckliches getan habe."
Ich kniff nachdenklich leicht meine Augen zusammen. Kurz hielt ich inne um sie auf die Stirn zu küssen. "Ich könnte mir niemals verzeihen wenn Katherine dir etwas wegen mir antut.", sagte ich und schluckte schwer. Ich nahm meine Hand von ihrer und strich ihr sanft über die Wange.

Ich konnte nicht anders, als ihn anzulächeln. "Es ist mir auch ehrlich gesagt ein Räsel, wie jemand wie du ausgerechnet mich liebt. Für mich bist du einfach Damon, nichts weiter. Niemand, der in der Vergangenheit irgendwelche Dinge getan hat, auf die er jetzt nicht unbedingt stolz ist. Mir ist wichtig, wer jetzt hier vor mir steht und nicht wer hätte hier stehen können. Ich liebe den Mann, der mir das Leben gerettet hat. Den, der mir den Knöchel verarztet, obwohl er selbst betrunken war. Den, der mich am nächsten Morgen zur Schule fährt, obwohl er eine Freundin zu Hause hatte. Einfach den Damon, der jetzt bei mir ist und sich auf unerklärliche Weise für einen kleinen Menschen entschieden hat."
Ich stellte mich ein wenig auf meine Zehenspitzen, um ihn liebevoll und zugleich ganz sanft zu küssen.

Nachdem ich ihren Kuss sanft erwidert hatte lachte ich leise und sah ihr glücklich in die Augen. "Es hat echt eine Menge Alkohol gebraucht um mich betrunken zu bekommen. Und lange hat es nicht angehalten. Und ich fand dich trotzdem schon an diesem Abend wunderschön." Ich lächelte sie warm an und strich ihr Haar hinter ihr Ohr, verweilte mit meiner Hand dort.
"Hätte ich mich nicht für das kleine Menschenmädchen entschieden hätte ich einen riesigen Fehler begangen." Ich seufzte und zog sie wieder vorsichtig an mich. Eine Weile schwieg ich einfach nur und hörte auf ihren beruhigenden Herzschlag während ich meine Augen geschlossen hielt. Dann räusperte ich mich.
"Wollen wir vielleicht los? Du musst ziemlich erschöpft sein. Du kannst dich dann bei mir ausruhen."

"Tzz.. du fandest mich wunderschön und hattest eine Freundin", sagte ich gespielt tadelnd. "An Katherines Stelle würde ich mich wohl auch hassen. Immerhin bist du weg. Und dich würde ich auch nicht abtreten wollen, immerhin fand ich dich von Anfang an verdammt heiß", lachte ich.
Ich schloss die Augen, als er mich wieder in den Arm nahm. Im Ernst, wäre ich nur noch ein paar Minuten länger so verweilt, wäre ich wohl eingeschlafen. Aber er holte mich rechtzeitig zurück.
"Ja, bitte." Ich gähnte herzlich. "Ich bin viel zu müde um mich noch allzu lange wach zu halten." Ich rieb mir mit einer Hand über die Augen und blinzelte ein paar Mal.

Ich schmunzelte noch einmal über ihre Aussage und hielt sie dann noch eine Weile fest bis sie sich leicht löste und sich verschlafen über die Augen rieb. Ich lächelte sie liebevoll an. Dann musste ich mir ein Grinsen verkneifen und hob sie ruckartig hoch bevor sie sich auch dagegen wehren konnte. Stumm ging ich mit ihr in meinen Armen zu meinem Auto raus, ließ sie davor wieder runter und öffnete ihr schonmal die Beifahrertür.
"Ich hol noch schnell deine Sachen, okay?" Ohne auf eine Antwort zu warten war ich dann aber auch schon zurück im Haus verschwunden und suchte ihre Taschen zusammen. Ich nahm sie und packte sie in den Kofferraum meines Autos.

Ich kreischte erschrocken auf, als er mich hoch riss. "So müde bin ich nun auch nicht, ich kann auch allein laufen", kicherte ich. Aber es gefiel mir, ihm so nahe zu sein. Ich war sogar etwas mürrisch, als er mich wieder absetze, um meine Taschen zu holen.
Ich glitt auf den Beifahrersitz und streckte meine Beine aus. Himmel, ich war wirklich müde. Mit einem tiefen Seufzen lehnte ich meinen Kopf zurück und schloss die Augen. Blos nicht einschlafen, Waldorf., ermahnte ich mich selbst.

Als ich um das Auto herumging um mich reinzusetzen und endlich wieder zurück zu Ruby und Stefan zu fahren sah ich, dass Katie die Augen geschlossen hatte. Ihr Atem ging regelmäßig und ruhig. Ich schmunzelte. Sie war eingeschlafen. Noch eine Weile beobachtete ich sie fasziniert wie friedlich sie schlief trotzt der Dinge die in letzter Zeit passiert waren. Dann riss ich mich von dem Anblick los und stieg ein, startete den Motor. Da fiel mir plötzlich und zum Glück noch rechtzeitig ein, dass ich noch einen Teddy besorgen musste. Also fuhr ich nicht gleich nach Hause, sondern einen kleinen Umweg durch die Stadt und zu einem Spielzeugladen. Ich ließ Katie kurz im Auto sitzen, ging in den Laden und kaufte einen großen braunen Teddy. Als ich wieder zurück zu Katie ging schlief sie noch immer. Ich musste mir ein Grinsen verkneifen. Von wegen so müde war sie nicht. Ich schüttelte leise lachend den Kopf und fuhr dann in Richtung des Salvatorehauses.
Davor blieb ich stehen und schüttelte Katie sanft um sie wieder zu wecken.

Plötzlich wurde ich etwas hin und her gerüttelt. Ich riss die Augen auf und blinzelte ein paar Mal. Vor der Windschutzscheibe war eine völlig andere Szene als eben. Wir standen vor dem Haus der Salvatores, so viel konnte ich erkennen. Ich streckte mich etwas und sah zu Damon rüber.
"Du hättest mich ruhig früher wecken können. Wie lange war ich überhaupt weg?" Ich sah auf die Uhr auf dem Ammaturenbrett. Gut, nicht allzu lange. Ich gähnte ein weiteres Mal, dann schnallte ich mich ab und stieg langsam aus. "Ich werd mich wohl nie an die Schönheit des Hauses gwöhnen können..", sagte ich nachdenklich.

Ich grinste sie nur an und stieg leise lachend aus. Schnell ging ich hinter zum Kofferraum und öffnete ihn. "Der Anblick war einfach zu kostbar. Ich konnte dich nicht wecken.", sagte ich während ich ihre Taschen auf dem Boden abstellte. Als sie langsam neben mich trat sah ich zu ihr und lächelte warm.
"Und, bereit?" Bevor ich auf sie zutrat holte ich noch den Teddy raus, schloss noch den Kofferraum und dann das Auto ab. "Ich hoffe es dauert nicht lange und du kannst weiterschlafen. Du bist erschöpfter als ich gedacht habe. Aber bei den ganzen Ereignissen ist das kein Wunder." Ich trat genau vor sie um lächelt auf sie herunterzuschauen. Eine Weile blieb ich so stehen, ich seufzte, behielt mein Lächeln aber bei. "Dann wollen mir mal, was?"
Ohne auf eine richtige Antwort zu warten nahm ich einfach wieder die ganzen Sachen und lief auf die Tür zu, schloss auf und stellte das Zeug im Flur ab.
Sofort wusste ich wo die beiden waren. - In der Küche. Ich wartete bis Katie neben mir stand und nahm dann fest ihre Hand. Während ich sie vorsichtig mit in die Küche zog sagte ich: "Ihr werdet euch schon verstehen."

tbc: Haus der Salvatores - Küche